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Der Gipfel der Zugspitze.

Auf dem höchsten Punkt Deutschlands

Die Besteigung der Zugspitze


19./20. August 2012 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Besteigung der Zugspitze im Wettersteingebirge. Unsere Wanderung beginnt am Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen. Von dort führt uns der Weg auf der ersten Tagesetappe über die Partnachklamm und die Bockhütte zur Reintalangerhütte, wo wir übernachten. Am nächsten Morgen erklimmen wir schließlich über die Knorrhütte und das Schneefernerhaus den Gipfel der Zugspitze. Nach einer wohlverdienten Brotzeit im Münchner Haus fahren wir mit der Seilbahn gemütlich zurück ins Tal.

Schwierigkeit: T3GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 5

Das Saisonhighlight 2012

Letztes Jahr standen wir bei unserer ersten gemeinsamen, leichten Bergtour auf dem Gipfel des Hochgern (1748m) und witzelten noch: »Das wäre geschafft! Als nächstes besteigen wir die Zugspitze. Höhöhö.« Doch was anfangs nicht mehr als eine scherzhafte Bemerkung war, entwickelte sich in den darauffolgenden Monaten zu einem immer erstrebenswerteren Ziel. Und so geschah es, dass wir Anfang 2012 tatsächlich die Zugspitze (2962m) als das krönende Ziel des Jahres auswählten. Zweifelsohne würde der Aufstieg zum höchsten Berg Deutschlands das Saisonhighlight für uns sein.

Bildergalerie: Zugspitze: Durch das Reintal auf den Gipfel

Die Vorbereitungsphase

Damit wir auch keine böse Überraschung am Berg erleben würden, steckten wir so viel Zeit in die Planungsphase der Tour wie noch nie zuvor. Über einen Monat lang diskutierten wir über die Anreise, Routen, Hütten, Proviant und die Kosten der Tour. Am Schluss einigten wir uns darauf, die Tour auf zwei Tage aufzuteilen. Immerhin war die Route, die wir ausgewählt hatten – nämlich der Normalweg über das Reintal – eine ziemliche Hausnummer. Die Strecke von 24 Kilometern und die 2262 Höhenmeter (ohne Gegenanstiege) stellten alles in den Schatten, was wir bisher gemacht hatten.

Startschuss in Garmisch-Partenkirchen

Am Sonntag, dem 19. August, war es dann endlich so weit. Langsam rollen wir per Zug im Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen (708m) ein. Es ist 13:00 Uhr, und bereits beim Aussteigen treibt uns die unglaubliche Hitze den Schweiß auf die Stirn. Immerhin haben wir uns den heißesten Tag des Jahres für unsere Tour zur Zugspitze (2962m) ausgesucht. Doch wir beklagen uns nicht lange über die Temperaturen, sondern erfreuen uns an dem wolkenlosen und strahlendblauen Himmel, der uns später am Gipfel eine gute Sicht garantieren wird.

»Zum Kühlschrank geht’s da lang!«

Bereits von den Straßen Garmisch-Partenkirchens aus können wir einen Blick auf unser großes Ziel, die majestätische Zugspitze (2962m), werfen. Doch die heutige Etappe wird uns noch nicht zum Gipfel führen, sondern zunächst »nur« zur Reintalangerhütte (1369m), wo wir übernachten wollen. Da die Zeit drängt und wir heute noch 16 Kilometer und 666 Höhenmeter vor uns haben, setzen wir uns gleich in Bewegung und schlendern in südlicher Richtung durch die Straßen des Ortes. Nach wenigen Minuten treffen wir auf die Partnach – ein kleines Flüsschen, welches weit oben im Reintal entspringt. Dieser verlockend kühl schimmernde Strom wird uns noch einige Zeit auf unserem Weg begleiten. Schließlich erreichen wir nach einer halben Stunde die Olympia-Skisprungschanze von Garmisch-Partenkirchen.

Touristenflut in der Partnachklamm

Von dort ist es nicht mehr weit zum Einstieg in die Partnachklamm, welche wir nach insgesamt einer Stunde erreichen. Beeindruckend tief hat sich hier die Partnach über mehrere Jahrhunderte durch den Fels gefressen und eine umwerfende Sehenswürdigkeit geschaffen. Während unten das glasklare Wasser vorbeirauscht, ragen links und rechts enorme Felswände dem Himmel entgegen. Vereinzelt ergießen sich von den Felswänden zärtliche Wasserfälle, deren Tropfen funkelnd im Glanz der Sonne zerstieben. Da das Sonnenlicht hier nur durch eine schmale Öffnung bis in die Tiefe dringen kann, ist es hier merklich kühler als an der Erdoberfläche. Bei der Bruthitze, die gerade draußen herrscht, kommt uns das sehr gelegen. Das einzige Probleme: Zahlreiche Touristen sind hier unterwegs, und der begehbare Weg ist selten breiter als einen Meter. So kommt es immer wieder zu kleinen Staus.

Die Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen.

Traumhaft hat sich die Partnach durch den Fels gearbeitet.

Hinein ins Wetterstein

Nach einer halben Stunde brechen wir wieder aus der Finsternis der Partnachklamm hervor. Die Sonne scheint noch immer gnadenlos von oben herab, die Temperaturen liegen jenseits der 30°C-Marke, und so ist es nicht verwunderlich, dass viele Touristen die Abkühlung in den Fluten der Partnach suchen. Wir hingegen marschieren schnurstracks weiter, immer tiefer hinein in das Wettersteingebirge. Über eine kleine Brücke gelangen wir auf eine Forststraße, die unspektakulärer nicht sein könnte. Doch mit jedem Meter, den wir gutmachen, nimmt zumindest die Zahl der Touristen langsam ab. Nur vereinzelt kommen uns andere Wanderer und Mountainbiker entgegen.

Wenn sich der Weg wie Gummi zieht...

Nach zwei Stunden Wanderung übermannt uns schließlich der Hunger, und so legen wir an einem schattigen Plätzchen eine Pause ein, um uns allerlei Köstlichkeiten aus unseren prallgefüllten Rucksäcken zu kredenzen. Mit neuer Kraft geht es weiter über die endlos langen Forstwege, auf denen wir kaum Höhenmeter gutmachen. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät, dass wir immer noch unendlich weit von unserem Tagesziel, der Reintalangerhütte (1369m), entfernt sind. Immerhin können wir grob dem Verlauf der Partnach folgen, die sanft plätschernd aus dem Reintal herabfließt. Auch die gewaltigen Bergketten, die sich links und rechts von uns dem Himmel entgegen recken, sind beeindruckend. Insgesamt macht das Ganze hier einen äußerst idyllischen Eindruck – wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sich in die Wildnis der Rocky Mountains versetzt fühlen. Angetrieben von diesen Eindrücken marschieren wir weiter.

Die Partnach im Reintal.

Idyllisch: Inmitten der gewaltigen Bergketten wandern wir immer an der Partnach entlang.

Die Bockhütte

Nach insgesamt dreieinhalb Stunden taucht plötzlich ein Zeichen der Zivilisation vor uns auf: die Bockhütte (1050m). Einige Personen haben sich hierhin verirrt und lassen sich bewirten. Wir hingegen steuern ungebremst eine seichte Stelle der Partnach an, die nur wenige Meter von der Hütte entfernt sich über die Kiesel ergießt. Mit dem glasklaren, eiskalten Wasser kühlen wir erst einmal unsere von der Sonne geschundenen Gliedmaßen. Welch eine Wohltat bei diesen Temperaturen! Da unsere Trinkwasservorräte mittlerweile langsam leerer geworden sind, füllen wir sie an dieser Stelle gleich auch noch auf.

Im Herzen des Reintal

Ab jetzt wird der Weg schmäler, die umliegenden Felswände höher und die gefühlten Temperaturen immer wärmer. Langsam aber stetig entschwindet schließlich auch die Partnach aus unserem Blickfeld. Fortan gehen wir auf den gut begehbaren Pfaden unaufhaltsam westwärts. Zwischenzeitlich nehmen wir uns dann doch eine kleine Pause, um einen Blick zurück auf das Reintal zu werfen. Erst jetzt erkennt man das ganze Ausmaß der niederschmetternden Nordwände, die sich hier majestätisch der Sonne entgegen strecken.

Die letzte Etappe des ersten Tages

Nachdem wir uns wieder gen Westen wenden, wird der Weg endlich steiler, und wir machen zum ersten Mal ordentlich Höhenmeter gut. Über Stein, Metall und Wurzelwerk geht es immer weiter und weiter nach oben. Währenddessen schleudert die Sonne immer noch ihre gnadenlosen Strahlen auf uns hernieder, dass uns der Schweiß nur so von der Stirn trieft. Vor uns zeigt sich am Horizont bereits das Zugspitzplatt und linkerhand ergießt sich ein Wasserfall in die Tiefe. Doch diesen lassen wir unbeeindruckt hinter uns, während wir uns wieder den Serpentinen zuwenden.

Die Reintalangerhütte

Nach fünf Stunden, 16 Kilometern und 666 Höhenmetern ist es dann endlich geschafft! Wir haben unser Tagesziel erreicht: die Reintalangerhütte (1369m). Rund um das mehrstöckige Gebäude wuseln zahlreiche Menschen herum. Einige Besucher genießen eine köstliche Mahlzeit auf der schattigen Veranda, während andere Gäste ein Sonnenbad am Ufer der Partnach suchen, die direkt vor der Hütte vorbeifließt. Wir checken zunächst ein, legen unsere Wanderschuhe im Trockenraum ab und begeben uns zu unserem Matratzenlager, um unsere Rucksäcke abzuladen.

Die Reintalangerhütte im Reintal.

Traumhaft liegt die Reintalangerhütte zwischen den Felswänden.

Hüttenübernachtung for Dummies

Auf der Hütte gibt es einiges zu beachten. So ist beispielsweise bei der Reservierung eine Anzahlung fällig. (Die genaue Preistabelle finden Sie auf der Webseite der Reintalangerhütte). Auch sollte man wissen, dass ein Hüttenschlafsack aus hygienischen Gründen verpflichtend ist. Immerhin kann dieser aber auch direkt an der Rezeption ausgeliehen werden. Zum guten Ton gehört es auch, nicht mit den Wanderschuhen durch die Hütte zu laufen. Dafür gibt es extra Hüttenschuhe, die man sich ebenfalls bei der Rezeption ausleihen kann. Zu guter Letzt sei auch darauf hingewiesen, dass eine Selbstversorgung auf dieser Hütte nicht möglich ist.

Das perfekte Dinner

Doch wir nutzen in unserem Low-Budget-Wahn eine Grauzone aus und stellen unsere Kocher einfach einige Meter abseits der Hütte auf. Im Schatten der Hochwanner-Nordwand (2744m) wird jetzt mächtig aufgekocht: Gemüsesuppe, Gulaschsuppe, Couscous mit Paprika, Auberginen, Lauch und Garnelen, verfeinert mit einer gar köstlichen Sahnesoße, dass selbst Herrn Schuhbeck vor Glück der Ingwer aus der Hand fallen würde. Als die Sonne dann langsam am Horizont versinkt, verkriechen wir uns schließlich auf unser Matratzenlager, schmiegen uns in die Hüttenschlafsäcke und entschwinden ins Reich der Träume.

Brotzeit im Reintal.

Im Schatten der Hochwanner-Nordwand kochen wir groß auf.

»Sowas hab i seit zwanz’g Jahr nimma dalebt«

Wie ein goldener Schleier legen sich die ersten Sonnenstrahlen, die durch das Fenster schießen, zärtlich auf unsere Augen und wecken uns sanft ... nein, natürlich nicht! Denn wir stehen bereits weit vor Sonnenaufgang auf, nämlich um 04:00 Uhr morgens. Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits wollen wir loskommen, ehe die Sonne die restliche Wegstrecke wieder in einen zufluchtslosen Glutofen verwandelt. Andererseits wollen wir möglichst früh am Gipfel der Zugspitze (2962m) ankommen, um den großen Besucherströmen zu entgehen. Also hieven wir uns in aller Herrgottsfrüh aus den Laken, ziehen uns an und sammeln uns vor der Hütte, wo uns ein erstaunter Angestellter obigen Satz entgegen schleudert.

Nacht-und-Nebel-Aktion

Um 04:30 nehmen wir schließlich unsere zweite Etappe in Angriff. Auf der heutigen Agenda stehen weitere acht Kilometer Strecke, auf denen 1596 Höhenmeter überwunden werden müssen. Draußen ist es noch stockfinster, die Sterne scheinen ungetrübt am Firmament, und die Temperaturen liegen noch in einem angenehmen Bereich. Mit Stirn- und Taschenlampen bewaffnet eilen wir los, über allerlei Gestein und Geröll. Schon bald geht es steil über Serpentinen nach oben, und der Weg wird zusehends felsiger. Doch momentan lässt sich das alles noch problemlos meistern.

Sonnenaufgang im Reintal

Nach einer Dreiviertelstunde haben wir bereits einige Höhenmeter gutgemacht, so dass wir kurz innehalten, um eine Pause zu machen. Dabei lassen wir den Blick zurück über das Reintal schweifen. In der Tiefe sehen wir noch das Licht der Reintalangerhütte (1369m). Doch die Hauptattraktion ist natürlich die Sonne, die langsam hinter den Bergketten im Osten hervorbricht und ein bezauberndes Farbspektakel auf den Himmel zaubert. Doch wer rastet, der rostet! Und so machen wir uns alsbald wieder auf und marschieren weiter über steinige Serpentinen nach oben.

Frühstück auf der Knorrhütte

Nach eineinhalb Stunden, um 06:00 Uhr, fällt plötzlich die Knorrhütte (2052m) in unser Blickfeld. Da sind wir erst einmal überrascht, denn anscheinend sind wir deutlich schneller vorangekommen, als die Wegweiser uns anfangs suggerierten. Doch wir wollen uns nicht lange beklagen, sondern lassen uns auf der Terrasse nieder, zelebrieren endlich unser Frühstück und füllen unsere Wasserflaschen auf. Letzteres kann man kostenlos im Waschraum erledigen. Währenddessen beobachten wir, wie die Sonne das Zugspitzplatt langsam in einen orange-rötlichen Schleier taucht. Solch ein Naturschauspiel sieht man nur selten! Als die Bewohner der Knorrhütte auch langsam aus dem Schlaf erwachen und sich auf der Terrasse versammeln, setzen wir uns wieder in Bewegung.

Alpenglühen am Zugspitzplatt.

Die ersten Sonnenstrahlen streifen über das Zugspitzplatt.

Ein stetes Auf-und-Ab auf dem Zugspitzplatt

Über einen schmalen Pfad geht es nun immer weiter nach oben, tiefer und tiefer hinein in das sogenannte Zugspitzplatt – eine Hochebene zwischen 2000 und 2650 Metern. Um diese Zeit sind nur wenige Leute unterwegs, und wir sehen hier oben wohl mehr Schafe als Wanderer. Auf dem Zugspitzplatt begegnen uns schließlich die ersten Schneefelder, wir sehen die ersten Masten der Seilbahn, wir beobachten in der Ferne diverse Baustellenfahrzeuge, wir erspähen die Kapelle Maria Heimsuchung. Kurz und knapp: Hier oben ist einiges geboten. Doch wir lassen uns nicht lange davon aufhalten, sondern setzen unseren Weg fort. Immerhin fängt die Sonne langsam an, das Zugspitzplatt wieder in einen Hochofen zu verwandeln.

Die Nerven liegen blank

Um 08:15 Uhr, drei Stunden und 45 Minuten nachdem wir von der Reintalangerhütte (1369m) aufbrachen, erreichen wir schließlich das Schneefernerhaus (2650m). Rechterhand führen Serpentinen über feines Geröll nach oben. Das hier ist wohl das nervigste Stück der ganzen Wanderung. Für jeden Schritt, den man nach oben macht, rutscht man wieder einen Schritt nach unten. Mit letzter Kraft wuchten wir uns, teilweise fluchend, bergauf. Glücklicherweise wird der Weg am Ende wieder etwas felsiger, und so kommen wir nun wieder deutlich flotter voran. Am Ende der Serpentinen machen wir nochmals eine kurze Rast, bevor wir das letzte Stück zum Gipfel in Angriff nehmen.

Endlich Kraxeln

Die letzten 300 Höhenmeter zum Gipfel werden nun etwas anspruchsvoller. Über drahtseilversicherte Wege geht es teilweise steil, teilweise leicht ausgesetzt nach oben. Der Weg ist gelegentlich fordernd, aber nie wirklich richtig schwer. Über allerlei Felsenwerk und Serpentinen hangeln wir uns immer weiter den Berg hinauf. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf diesem Wegabschnitt sicher nicht verkehrt. Auf 2805 Metern passieren wir die aufgegebene Bergstation der Alten Tiroler Zugspitzbahn, ehe wir auf die letzten Meter zum Gipfelplateau einbiegen. Während wir uns mit den letzten Kräften nach oben wuchten, sehen wir die Schaulustigen bereits auf der Plattform stehen und herunter grinsen. Wir passieren die Staatsgrenze, schleppen uns die letzten Treppenstufen nach oben und erreichen schließlich um 09:20 Uhr die Gipfelplattform der Zugspitze (2962m).

Der Gipfel der Zugspitze samt Jubiläumsgrat.

Endlich rückt er ins Blickfeld: der Gipfel der Zugspitze mit dem Jubiläumsgrat.

Die letzten Meter zum Gipfel

Da momentan noch nicht so viel am eigentlichen Gipfel los ist, gehen wir gleich weiter. Über eine Treppe geht es zunächst zu einer weiteren Plattform nach unten, ehe wir über eine Leiter in eine kleine Senke absteigen. Von hier aus führt uns ein mit Eisenstangen und Leitern versehener Weg zum Gipfel der Zugspitze (2962m). Hier ist an einigen Stellen Vorsicht geboten, da der Fels durch die vielen Besucher sehr glatt getreten ist.

Auf dem Gipfel der Zugspitze

Zugspitze
LandDeutschland | Österreich
GebirgeWetterstein
KammZugspitze und Plattumrahmung
Höhe2962 m
Koordinaten47°25′16″N, 10°59′07″E

Um 09:25 Uhr ist es dann endlich geschafft. Nach etwas weniger als fünf Stunden stehen wir auf dem höchsten Punkt Deutschlands: dem Gipfel der Zugspitze (2962m). Hier oben erwarten uns – neben ein paar anderen Wanderern – das güldene Gipfelkreuz und eine fantastische Aussicht auf die Bergwelt im Umland.

Im Norden zeigt sich uns nicht nur der türkisblaue Eibsee und das Örtchen Grainau, sondern auch die Ammergauer Alpen. So können wir unter anderem auch einen Blick auf vergangene Stätten unseres Wirkens werfen. In der Entfernung erkennen wir beispielsweise den Brunnenkopf (1718m) und die Große Klammspitze (1924m), während im Vordergrund die Kramerspitze (1985m) aus dem Erdboden hervorragt.

Der Blick von der Zugspitze auf den Eibsee und das Ammergebirge.

Im Norden liegt der Eibsee wunderschön vor dem Ammergebirge.

Im Nordosten reicht heute die Sicht bis hin zum Starnberger See. Auch die Ausläufer von Garmisch-Partenkirchen können wir sehen, wohingegen der Ort selbst durch den Waxenstein (2277m) etwas verdeckt wird. Dafür ist die Sicht auf die Bayerischen Voralpen mit dem Wank (1780m), dem Hohen Fricken (1940m), dem Bischof (2033m) und dem Krottenkopf (2086m) optimal. Gen Osten überblicken wir den Jubiläumsgrat mit den zahlreichen Wettersteingipfeln. So gibt es hier die Höllentalspitze (2741m), die Vollkarspitze (2630m), den Hochblassen (2706m) und die Alpspitze (2628m) zu bestaunen.

Der Blick von der Zugspitze über das Höllental.

Beim Blick nach Nordosten sticht der Waxenstein besonders hervor.

Der Blick nach Südosten erlaubt uns einen Einblick in das Reintal sowie auf die spektakulären Nordwände des Hohen Kamm (2376m) und des Hochwanner (2744m). Im Süden sehen wir hinab auf das Zugspitzplatt, wo wir ein reges Treiben beobachten können. Wanderer mäandern sich hier nach oben, Baustellenfahrzeuge ziehen ihre Bahnen, eine Seilbahn läuft gerade Richtung Zugspitze (2962m) ein. Der Eingriff des Menschen ist hier oben einfach nicht mehr zu leugnen. Immerhin entschädigt dafür der tolle Blick in die Ferne, wo man die Stubaier und Öztaler Alpen begutachten kann. Im Südwesten reicht die Sicht sogar bis zu den Bernina Alpen, die an der Grenze zu Italien liegen. Unter anderem sehen wir hier den Piz Bernina (4049m) und den Piz Palü (3901m).

Der Blick von der Zugspitze über das Zugspitzplatt.

Im Süden breitet sich das Zugspitzplatt und der Wetterstein-Hauptkamm vor uns aus.

Im Westen sehen wir vor allem eines: dass die Besucherströme auf der Gipfelplattform immer mehr zunehmen. Der Blick nach Westen ist hier oben dann doch etwas durch die vielen Gebäude verschandelt. Wer einen schönen, ungehinderten Blick auf die Lechtaler und die Ammergauer Alpen werfen will, sollte dies von der Gipfelplattform selbst und nicht vom eigentlichen Gipfel tun.

Wie am Stachus

Nach wenigen Minuten gehen wir wieder vom Gipfel herunter, immerhin bietet dieser nicht viel Platz und langsam bildet sich eine Schlange von Leuten, die auch hier hinauf wollen. Wir hatten diesmal wirklich Glück, so früh hier oben angekommen zu sein, um den größten Besuchermassen zuvorzukommen. Manchmal kann es nämlich auch passieren, dass man sich über eine Stunde anstellen muss, bis man auf den eigentlichen Gipfel gehen kann. Der Grund hierfür ist schnell ausgemacht: Je weiter der Morgen voranschreitet, desto voller wird es hier oben. Das ist nicht verwunderlich, denn die drei Seilbahnen schaufeln unaufhaltsam immer mehr Leute nach oben, die eigentlich nichts auf dem Zugspitzgipfel (2962m) verloren haben. Um kurz nach 10 Uhr morgens (an einem Montag, wohlgemerkt) geht es hier auf einmal plötzlich zu wie am Münchner Stachus.

Abfahrt mit der Eibseeseilbahn

Nach einer kurzen Erfrischung im Münchner Haus (2959m) und einem Spaziergang über die restlichen Gipfelplattformen, machen wir uns auf zur Abfahrt. Denn die 24 Kilometer Strecke wollen wir nicht wirklich wieder zurück laufen. Glücklicherweise können wir mit der Eibseeseilbahn und der Zugspitzbahn zurück nach Garmisch-Partenkirchen kommen. Dafür müssen wir aber auch ordentlich blechen. Eine einfache Talfahrt kostet 28 Euro pro Person. Alternativ könnte man auch mit der Tiroler Zugspitzbahn nach Ehrwald fahren oder mit einer dritten Seilbahn auf das Zugspitzplatt übersetzen, von wo eine Zahnradbahn ins Tal hinab führt.

Fazit

Selten lief eine Tour so souverän und reibungslos ab. Dazu trug nicht nur das perfekte Wetter bei, welches eine hervorragende Sicht garantierte, sondern auch unser hervorragendes Timing. Nur durch das zeitige Loskommen von der Reintalangerhütte konnten wir die großen Touristenstoßzeiten am Gipfel umgehen. Insgesamt waren wir bei dieser Tour mit einer Gesamtgehzeit von 10 Stunden (Pausen inklusive) äußerst flott unterwegs. Der Weg selbst ist nicht gerade fordernd, aber durch die wundervolle Landschaft (Partnachklamm, Hochwannernordwand, Zugspitzplatt) durchaus ein Erlebnis. Zur Einkehr stehen mit der Bockhütte, der Reintalangerhütte, der Knorrhütte und dem Münchner Haus zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. Wer es anspruchsvoller will, kann eine andere Route, zum Beispiel über die Wiener-Neustädter-Hütte, das Höllental oder über das Gatterl, wählen.

StationenDistanzDifferenzZeit
Garmisch-Partenkirchen
→ Partnachklamm +4,7 km99 m ↑5 m ↓+0h 55m
→ Bockhütte +7,0 km319 m ↑71 m ↓+2h 25m
→ Reintalangerhütte +5,2 km325 m ↑6 m ↓+1h 35m
→ Knorrhütte +3,2 km683 m ↑0 m ↓+1h 30m
→ Zugspitze ✝ +4,1 km913 m ↑3 m ↓+2h 10m
Gesamt 24,2 km2339 m ↑85 m ↓8h 35m