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Der Wank im Estergebirge.

Heiß und Leidenschaftlich

Über Eckenberg, Ameisberg, Wank und Roßwank


04. Juni 2015 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Überschreitung des Wankmassivs in den Bayerischen Voralpen. Meine Wanderung beginnt in den Straßen der beschaulichen Ortschaft Farchant. Von hier aus führt mich der Weg zunächst Richtung Esterbergalm und schließlich hinauf zum geräumigen Gipfelplateau. Dort besteige ich nicht nur den Eckenberg, sondern auch den Ameisberg, den Wank und den Roßwank. Nachdem ich alle vier Gipfel erklommen habe, kehre ich über den Sunnaweg wieder hinab ins Tal nach Garmisch-Partenkirchen.

Schwierigkeit: T2GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 5

Der Hausberg Partenkirchens

Der Himmel ist nahezu wolkenlos und die Temperaturen streifen die 30°C-Marke, als ich in Farchant (672m) aus dem Zug steige. Der kleine Ort im traumhaften Loisachtal markiert den Ausgangspunkt meiner heutigen Tour zum Wank. Vor zwei Jahren habe ich dem Aussichtsberg bei Garmisch-Partenkirchen bereits einen kurzen Besuch abgestattet, doch heute will ich noch einmal eins draufsetzen. Statt einer einfachen Rundtour möchte ich das gesamte Massiv im Südwesten des Estergebirges überschreiten und dabei alle Gipfel besuchen: den Eckenberg (1749m), den Ameisberg (1741m), den Wank (1780m) und den Roßwank (1688m).

Startschuss in Farchant

Da ich heute mit einigen Verzögerungen im Zugverkehr zu kämpfen hatte, komme ich leider erst sehr spät los. Es ist bereits 14:00 Uhr, und die Sonne hat die Straßen von Farchant bereits in einen Glutofen verwandelt. Doch zumindest weht ein laues Lüftchen durch das Loisachtal und sorgt für etwas Abkühlung. Nachdem ich meine Kappe aus dem Rucksack gekramt habe, kann es endlich losgehen. Vom Bahnsteig wende ich mich zunächst der Mühldorferstraße zu und folge dieser gen Osten. Der Weg führt mich dabei über das mintgrüne Wasser der Loisach, das verlockend über die weißen Kiesel im Flussbett sprudelt. Nachdem ich den Wasserlauf überquert habe, biege ich rechts in die Esterbergstraße ein und folge dieser für einige Minuten nach Süden, bis ich schließlich eine grüne Weide am Wegesrand erreiche. Gelbe Hinweisschilder markieren hier den Einstieg zum Wank (1780m). Drei Stunden soll der Weg nach oben dauern. Bei den heutigen Temperaturen wird das ein Heidenspaß... Aber noch bin ich frohen Mutes!

Die Loisach bei Farchant.

In Farchant überquere ich zunächst die mintgrüne Loisach.

Ein schweißtreibender Aufstieg

Nachdem ich die sommerliche Weide überquert habe, führt mich der Weg sogleich in den dichten Wald hinein. Ein breiter Trampelpfad schlängelt sich hier nun in unzähligen Serpentinen langsam den Hang hinauf. Obwohl ich spät dran bin, sind hier noch einige andere Wanderer unterwegs, doch insgesamt ist es heute erstaunlich ruhig. Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich schließlich einen Picknickplatz, neben dem ein kleines Häuschen mit Wasserrad steht: das Radhaus Farchant. Hübsch! Da mir der Schweiß mittlerweile schon von der Stirn trieft, nutze ich die Gelegenheit für eine kleine Trinkpause. Dann geht es aber auch schon wieder weiter. Immerhin habe ich noch einen weiten Weg vor mir.

Das Radhaus Farchant.

Beim Radhaus Farchant lege ich eine erste kleine Verschnaufpause ein.

Als ich nach einigen weiteren Serpentinen schließlich eine breite Forststraße erreiche, bin ich der Sonne endgültig ausgeliefert. Schatten gibt es hier keinen mehr! Vorsorglich hole ich meine Sonnenmilch aus dem Rucksack hervor und creme mich ordentlich ein. Auf einen Sonnenbrand kann ich heute wirklich verzichten! Nachdem ich die Tube wieder im Rucksack verstaut habe, setze ich mich wieder in Bewegung. Während ich der teilweise geteerten Forststraße langsam nach oben folge, lasse ich meine Blicke immer wieder einmal über das Loisachtal und das Ammergebirge im Westen schweifen. Was für eine Aussicht! Das Wetter ist heute wirklich traumhaft, allerdings zehrt die Hitze schön langsam an meinen Kräften. Da bin ich froh, als nach wenigen Kurven die Forststraße endlich etwas abflacht und ich wieder durchatmen kann. Kurz bevor ich schließlich die idyllisch gelegene Esterbergalm (1265m) erreiche, zweigt mein Weg rechts ab und führt mich über schmale, steile Serpentinen die letzte Etappe hinauf.

Die Esterbergalm im Estergebirge.

Die Esterbergalm ruht idyllisch im Tal unter mir.

Quo Vadis?

Nach einigen engen Kehren erreiche ich schließlich einen grasigen Sattel. Von hier aus habe ich nun alle vier Gipfel in meinem Blickfeld. Links geht es weiter zum Ameisberg (1741m), rechts biegt der Weg zum Eckenberg (1749m) ab, der Wank (1780m) erstreckt sich direkt vor mir, und der Roßwank (1688m) blitzt unscheinbar in dessen Schatten hervor. Jetzt habe ich es also fast geschafft! Es wird Zeit, den ersten Gipfel in Angriff zu nehmen! Frohen Mutes wende ich mich zunächst nach rechts und schlendere auf dem breiten Schotterweg langsam dem ersten Gipfelkreuz entgegen.

Der Eckenberg

Eckenberg
LandDeutschland
GebirgeBayerische Voralpen
KammEstergebirge
Höhe1749 m
Koordinaten47°30′43″N, 11°08′21″E

Nach wenigen Augenblicken ist es dann auch schon geschafft, und ich erreiche den Gipfel des Eckenberg (1749m). Da es mittlerweile schon später Nachmittag ist, bin ich heute ganz alleine hier oben und kann den Blick über das Loisachtal ungestört genießen. Während im Norden das flache Alpenvorland hinter dem Hohen Fricken (1940m) hervorscheint, breiten sich im Westen die unzähligen Gipfel des Ammergebirges aus. So erkenne ich von hier oben nicht nur das Ettaler Manndl (1633m) und den Kofel (1342m), sondern auch die Notkarspitze (1889m) und den Kramerspitz (1985m). Etwas weiter südlich zeigen sich mir auch die geschäftigen Straßen von Garmisch-Partenkirchen sowie die mit Dunst umhüllten Gipfel des Wettersteingebirges. Auf einer Bank unter dem Gipfelkreuz mache ich eine kurze Pause, genehmige mir noch einen letzten Schluck aus meiner Wasserflasche, und setze mich wieder in Bewegung. Immerhin war dies nur der Auftakt meiner heutigen Gipfeljagd.

Der Gipfel des Eckenberg.

Mein erstes Ziel ist der Gipfel des Eckenberg.

Der Ameisberg

Ameisberg
LandDeutschland
GebirgeBayerische Voralpen
KammEstergebirge
Höhe1741 m
Koordinaten47°30′42″N, 11°08′41″E

Mein nächstes Ziel ist der Gipfel des Ameisberg (1741m), der sich östlich des Eckenberg (1749m) relativ unauffällig dem Himmel entgegen streckt. Da der Weg dorthin keine zehn Minuten in Anspruch nimmt, kann ich einen kleinen Abstecher zu dieser doch eher unspektakulären Erhebung durchaus verkraften. Über den breiten Schotterweg schlendere ich zunächst wieder hinunter zur Weggabelung. Nach einem kleinen Gegenanstieg ist es dann aber auch schon geschafft, und ich erreiche den hölzernen Unterschlupf, der den höchsten Punkt des Ameisberg markiert. Die Aussicht verblasst zwar im direkten Vergleich mit dem Panorama des vorherigen Gipfels, doch zumindest der Wank (1780m) lässt sich zwischen dem Latschendickicht entlang des Weges gut erkennen. Ich mache noch schnell ein Gipfelfoto, dann geht es aber auch schon wieder weiter.

Der Unterstand am Ameisberg.

Auf dem Ameisberg markiert ein kleiner Unterstand den höchsten Punkt.

Der Wank

Wank
LandDeutschland
GebirgeBayerische Voralpen
KammEstergebirge
Höhe1780 m
Koordinaten47°30′39″N, 11°08′26″E

Als nächstes steht der Wank (1780m) auf dem Programm – der Höhepunkt der heutigen Tour! Auch diese Etappe bringe ich in wenigen Minuten hinter mich. Zunächst wandere ich wieder hinunter zur Weggabelung, bevor es über den grasigen Nordrücken gleich hinauf zum goldenen Gipfelkreuz geht. Normalerweise herrscht hier oben ein ordentlicher Trubel, doch ich habe heute Glück: Wieder einmal bin ich völlig alleine am Gipfel. Für einige Augenblicke genieße ich die fabelhafte Aussicht auf Garmisch-Partenkirchen und das Wettersteinmassiv. Da die Sonne aber immer noch gnadenlos vom Himmel herunter brennt, verweile ich hier oben nicht allzu lange, sondern peile schon bald das nahegelegene Wankhaus (1780m) an. Nachdem mir der Hüttenwirt eine kühle Erfrischung kredenzt hat, ziehe ich wieder los. Immerhin steht noch ein weiterer Gipfel auf meiner heutigen Agenda.

Der Blick vom Wank auf Garmisch-Partenkirchen.

Im Westen liegt Garmisch-Partenkirchen ruhig im Tal.

Der Blick vom Wank auf die Zweitausender des Estergebirges.

Im Norden zeigen sich mir die Zweitausender des Estergebirges.

Der Blick vom Wank auf die Gipfel des Karwendel.

Hinter dem Roßwank ragen die mächtigen Gipfel des Karwendel dem Himmel entgegen.

Der Roßwank

Roßwank
LandDeutschland
GebirgeBayerische Voralpen
KammEstergebirge
Höhe1688 m
Koordinaten47°30′15″N, 11°09′18″E

Zielstrebig wende ich mich zunächst nach Süden und passiere dabei die Bergstation der Wankbahn und kurz darauf auch ein hölzernes Kreuz am Wegesrand. Dabei handelt es sich jedoch um keinen Gipfel. Hinter einer Kuppe kann ich mein letztes Ziel dann auch schon erkennen: den grasigen Gipfel des Roßwank (1688m). Über einen breiten Weg steige ich zunächst einige Höhenmeter bergab, anschließend geht es weglos über eine Wiese hinauf zum unscheinbaren Gipfel. Zwar gibt es hier oben kein Gipfelkreuz, doch zumindest die Aussicht hat es in sich. Insbesondere das Wettersteinmassiv sowie die Soierngruppe und die Nördliche Karwendelkette lassen sich vom Roßwank aus bestens erkennen. Herrlich!

Der Gipfel des Roßwank.

Eher unscheinbar: der Gipfel des Roßwank.

Der rasante Abstieg

Nachdem ich das Panorama für einige Augenblicke ausgekostet habe, wird es schließlich Zeit für den Abstieg. Immerhin ist der Tag mittlerweile schon weit fortgeschritten, und meinen Zug möchte ich nur ungern verpassen. Vom Roßwank (1688m) kehre ich zunächst zurück zur Bergstation der Wankbahn. Hier führt ein gut präparierter Weg in unzähligen Serpentinen langsam den Hang hinunter. Über Stufen und Wurzeln jage ich mit flotten Schritten nach unten. Die Luft ist immer noch erdrückend heiß und der Schweiß steht mir auf der Stirn. Aber ich komme dennoch gut voran.

Bildergalerie: Die Wank-Überschreitung

Nach einer Dreiviertelstunde rückt schließlich die Mittelstation (1175m) in mein Blickfeld. Kurz nach einer Brücke, die über den Kesselgraben führt, erreiche ich eine Weggabelung. Rechts führt ein breiter Weg direkt hinauf zur Mittelstation, links geht es hinab zum Sunnaweg. Da ich für heute schon genug Höhenmeter in den Beinen habe, entscheide ich mich für Letzteren. Auf dem schmalen, steilen Waldpfad geht es nun extrem schnell nach unten. Als der Sunnaweg schließlich in einer Forststraße mündet, suche ich verdutzt nach einem Wegweiser. Vergeblich. Instinktiv biege ich nach links ab und folge der Forststraße für etwa 50 Meter gen Südwesten. Kurz vor einem Gatter biege ich anschließend rechts wieder in den Wald hinein, wo ein schmaler Pfad mich erneut schnell nach unten führt. Glücklicherweise lag ich mit dieser Routenwahl richtig, und schon nach wenigen Minuten erreiche ich schließlich die ersten Ausläufer von Partenkirchen (711m). »Hoffentlich kriege ich meinen Zug noch!«, denke ich mir, als ich mit letzter Kraft dem Bahnhof entgegen spurte. Dann ist es geschafft! Drei Minuten vor der Abfahrt erreiche ich meinen Zug! Erschöpft aber zufrieden lasse ich mich in den Sitz fallen. Was für eine Tour!

StationenDistanzDifferenzZeit
Farchant
→ Eckenberg ✝ +7,2 km1082 m ↑5 m ↓+2h 30m
→ Ameisberg ✝ +0,5 km20 m ↑28 m ↓+0h 15m
→ Wank ✝ +0,6 km59 m ↑20 m ↓+0h 15m
→ Roßwank ✝ +1,8 km24 m ↑116 m ↓+0h 15m
→ Garmisch-Partenkirchen +7,7 km85 m ↑1062 m ↓+1h 45m
Gesamt 17,8 km1270 m ↑1231 m ↓5h 00m