Wir haben mehrere Berichte zur Zugspitze (2962m) im Wetterstein:

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Der Blick vom Gipfel der Alpspitze nach Norden hinein ins Loisachtal.

Der Klassiker

Über die Via Ferrata auf die Alpspitze


05. September 2018 • Autor: bra.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Besteigung der Alpspitze im Wettersteingebirge. Wir beginnen unsere Wanderung an der Bergstation Osterfelderkopf und folgen von dort der reizvollen Alpspitz-Ferrata hinauf bis zum Gipfel der Alpspitze. Nach einer ausgiebigen Gipfelpause geht es im Anschluss über den Ostgrat, das Oberkar, und den Nordwandsteig wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: T4, UIAA I, K2 (B)GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 5

Der frühe Vogel

Lange schon ist die Tour geplant, heute soll sie endlich fällig sein: Über die Alpspitz-Ferrata (B) wollen wir hinauf auf die Alpspitze (2628m). Der beliebte Klettersteig bei Garmisch-Partenkirchen gehört zweifelsohne zu den Klassikern im deutschen Alpenraum.

Nach einer frühen Anreise fahren wir direkt mit der ersten Alpspitzbahn des Tages zu unserem Startpunkt, der Bergstation Osterfelderkopf (2033m). Wir hoffen so, heute vergleichsweise wenig Wanderverkehr im Klettersteig zu haben. Der frühe Vogel fängt bekanntlich den Wurm.

Die Nordwand der Alpspitze mit der Alpspitz-Ferrata

Die Alpspitze gehört zu den beliebtesten Gipfeln im deutschen Alpenraum.

Die traumhafte Aussicht auf die Nebelschwaden im Loisachtal und die sonnengeflutete, ehrfurchteinflößende Nordflanke der Alpspitze (2628m) verzögern unseren Start aber dann doch ein wenig. Ebenso können wir uns nicht an den Paraglidern sattsehen, die vom Osterfelderkopf (2057m) zu ihren frühmorgendlichen Ausflügen starten.

Welch ein Freiheitsgefühl diese haben müssen! Genau dieses suchen wir auch, und so machen auch wir uns auf den Weg.

Die Via Ferrata

Zunächst schlendern wir über den Osterfelderkopf (2057m) hinweg zum Einstieg der Alpspitz-Ferrata — zum Aufwärmen genau das Richtige! Hinter einem Geröllfeld geht es dann gleich steil einen kantigen Felsen hinauf (B) und über zwei Eisenbügelleitern (A/B) zu einem kleinen Zwischenplateau.

Im Anschluss führt der gut versicherte Steig weiter nach oben (A), wobei wir gleich ein paar Wanderkollegen überholen. Ja, schnell geht es jetzt bergauf! Wir fangen an zu schwitzen, und auch die Höhe merken wir ein wenig anhand der etwas schneller werdenden Atmung. Doch jeder Blick zurück entlohnt unsere Mühen mit einem noch schöneren Ausblick!

Nach einem flachen, ungesicherten Abschnitt gelangen wir über ein kleines Geröllfeld zu einer acht Meter hohen Leiter aus Metallbügeln (A/B), die uns hilft, eine glatt geschmirgelte Felswand aus Wettersteinkalk problemlos zu überwinden.

Die Leiter der Alpspitz-Ferrata an der Alpspitze.

Konzentriert steigen wir eine acht Meter hohe Leiter aus Metallbügeln hinauf.

Es folgen leichte und abwechslungsreiche Kraxeleien, bis wir zu einem Plateau fast auf Höhe des Höllentorkopf (2150m) gelangen. Von dort genießen wir den Blick in das Höllental, hinter dem sich der Waxensteinkamm drohend aufbaut. Auch der Blick zurück auf die im Sonnenlicht erstrahlenden grünen Bergwiesen rund um Garmisch-Partenkirchen ist atemberaubend.

Mittlerweile haben wir auch den noch verbleibenden Weg bestens im Blick. Nach einer kleinen Verschnaufpause auf dem Plateau geht es deshalb geschwind weiter. Der Steig führt gut versichert über felsiges Gelände weiter nach oben in Richtung Gipfelaufbau (A/B), an dem wir uns rechterhand halten und so von der östlichen Seite auf die nordwestliche übergehen (B).

Der Blick zurück von der Alpspitz-Ferrata an der Alpspitze.

Der Blick zurück kann sich mittlerweile sehen lassen.

Nach einem schmalen Felsband (A) erreichen wir den Plattenschuss am Nordgrat. Hier genießen wir noch einmal den Ausblick auf die Zugspitze (2962m) mit dem Höllentalferner, bevor wir die Schlüsselstelle der Alpspitz-Ferrata in Angriff nehmen.

Ein Schild weist hier die Abzweigung zum Jubiläumsgrat aus, den wir uns in einem Anflug von Demut für das nächste Mal aufheben. Für heute halten wir uns links und kraxeln zügig weiter nach oben. Nach dem Erklimmen der Schlüsselstelle — einer steilen Wand, die mit Eisensprossen ausgerüstet ist (B) — haben wir es geschafft.

Bildergalerie: Alpspitze

Der Gipfel

Alpspitze
LandDeutschland
GebirgeWetterstein
KammBlassenkamm
Höhe2628 m
Koordinaten47°25′16″N, 10°59′07″E

Nach gerade einmal eineinhalb Stunden stehen wir bereits auf dem Gipfel der Alpspitze (2628m). Während andere Bergsteiger kommen und gehen, genießen wir unsere Gipfelbrotzeit und bestaunen ausgiebig das traumhafte Bergpanorama. Zu sehen gibt es ja genug: zu unseren Füßen Garmisch-Partenkirchen, der Waxensteinkamm mit dem Höllental im Nordwesten, das sonnendurchflutete Reintal im Süden, und ein wolkenloser blauer Himmel am Firmament über uns.

Der Gipfel der Alpspitze im Wettersteingebirge.

Vom Gipfel der Alpspitze genießen wir den hervorragenden Blick über das Loisachtal.

Abstieg über den Ostgrat

Nachdem wir noch ein paar Dohlen gefüttert haben, wenden wir uns dem Abstieg zu. Dieser führt uns über den Ostgrat dem Oberkar entgegen. Der steil abfallende Steig verlangt uns nochmals einiges an Konzentration ab. Im Grießkar, zu unserer Rechten, entdecken wir ein paar Gämsen.

Im Oberkar angekommen, folgen wir dem Nordwandsteig durch ein paar Stollen und über eine Leiter zurück zum Ausgangspunkt. Bei dem nah an der Wand verlaufenden Steig sollte man auf Steinschlag achten! Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir unsere Helme haben. Dennoch versuchen wir, die gefährlichen Stellen schnellst möglichst hinter uns zu lassen.

Ein paar Schilder am Wegesrand erinnern ebenso an die zahlreichen Blitzschlagopfer, was man sich aufgrund der allgegenwärtigen Eisenleitern und Sicherungen bildlich ausmalen kann. Hier sei darauf hingewiesen, dass von einer Besteigung bei Gewittergefahr dringend abzuraten ist!

Eine Leiter im Nordwandsteig unterhalb der Alpspitze.

Auch der Nordwandsteig erfordert noch einmal etwas Konzentration und Vorsicht.

Kontrast

Zurück an der Bergstation empfangen uns nun eben jene Touristenmassen, denen wir heute Morgen noch erfolgreich aus dem Weg gegangen sind. Dem Trubel zum Trotz schlendern wir dennoch schnell hinüber zur Aussichtsplattform AlpspiX, die sich etwa 20 Meter oberhalb der Bergstation befindet. Sie besteht aus zwei Brücken, die über den Klippenrand hinausragen und so einen dramatischen, 1000-Meter-tiefen Blick hinunter ins Höllental erlauben.

Die Bergstation der Alpspitzbahn am Osterfelderkopf.

An der Bergstation der Alpspitzbahn endet unsere Wanderung.

Wenig später fahren wir mit der Gondel aber auch schon wieder hinab ins Tal. Unten angekommen, kehren wir noch im Café der Kreuzeckbahn ein, trinken einen Almdudler und eine Fruchtschorle, und lassen den erfolgreichen Tag vor der schönen Bergkulisse des Wettersteins entspannt ausklingen.

StationenDistanzDifferenzZeit
Bergstation Osterfelderkopf
→ Osterfelderkopf ✝ +0,2 km 26 m ↑ 2 m ↓+0h 05m
→ Alpspitze ✝ +1,6 km591 m ↑ 20 m ↓+1h 25m
→ Bergstation Osterfelderkopf +2,5 km 6 m ↑601 m ↓+2h 30m
Gesamt 4,3 km 623 m ↑623 m ↓ 4h 00m