Wir haben mehrere Berichte zum Krottenkopf (2086m) in den Bayerischen Voralpen:

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Wir haben mehrere Berichte zum Wank (1780m) in den Bayerischen Voralpen:

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Wir haben mehrere Berichte zum Kreuzeck (1651m) im Wetterstein:

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Wir haben mehrere Berichte zum Kreuzjoch (1719m) im Wetterstein:

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Wir haben mehrere Berichte zur Zugspitze (2962m) im Wetterstein:

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Die Kramerspitze und der Mittergernkopf im Ammergebirge.

Hitzeschlacht bei Garmisch

Die Besteigung der Kramerspitze


16. Juni 2012 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Überschreitung der Kramerspitze in den Ammergauer Alpen. Wir beginnen unsere Wanderung am Bahnhof von Garmisch-Partenkirchen. Von dort steigen wir zunächst über die Berggaststätte St. Martin hinauf zum Kramersteig, der uns in westlicher Richtung zum Gipfel des Kramerspitze führt. Anschließend folgen wir dem Grat bis zur Stepbergalm, wo wir neue Kräfte tanken. Der Abstieg über das Gelbe Gewänd zurück nach Garmisch markiert das Ende dieser sommerlichen Tour.

Schwierigkeit: T3GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 5

Vom Gescheiterten zum Scheitholz

Der Kramerspitz (1985m) – auch bekannt als die Kramerspitze – ist ein alter Bekannter von uns. Bereits im Mai diesen Jahres versuchten wir uns an diesem Gipfel in den Ammergauer Alpen, mussten uns aber auf einer Höhe von 1450 Metern aufgrund des kniehohen Schneeteppichs leider geschlagen geben. Nun, einen Monat später, fahren wir also wieder guten Mutes nach Garmisch-Partenkirchen (708m), um den Kramer zu besteigen. Diesmal sollte alles problemlos über die Bühne laufen, so der Plan. Doch keiner rechnete mit einer solchen Hitzeschlacht, wie wir sie diesmal am Kramer erlebten. Doch dazu später mehr.

Startschuss in Garmisch-Partenkirchen

Wir beginnen unsere Tour am Bahnsteig von Garmisch-Partenkirchen. Da bereits jetzt, um 09:00 Uhr morgens, die Sonne gnadenlos ihre Strahlen über den wolkenlosen, azurblauen Himmel jagt, cremen wir uns erst einmal sorgfältig ein. Anschließend setzen wir uns gemütlich in Bewegung und schlendern durch die Straßen der geschäftigen Ortschaft. Hinter einigen Häusern ragt majestätisch Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze (2962m), dem Himmel entgegen. Aber auch den fast eintausend Meter kleineren Kramer (1985m) können wir von hieraus schon in all seiner Pracht erkennen. Selbst das Gipfelkreuz lässt sich bei solch gutem Wetter mit bloßem Auge vom Tal aus erblicken. Nach wenigen Minuten erreichen wir schließlich den Einstieg zum Kramer-Plateau-Weg.

Der Aufstieg zur Berggaststätte St. Martin

Zunächst führt uns ein breiter Forstweg nach oben. Wo vor einem Monat bereits die ersten Schneefelder unsere Blicke kreuzten, ist heute nur noch gähnende Leere zu sehen. Der Schnee ist verschwunden. Aber das ist auch kein Wunder bei diesen Temperaturen. Bei sengenden 30°C kommen auch wir bereits nach wenigen Minuten kräftig ins Schwitzen – und dabei gehen wir momentan noch im Schatten. Nach einer halben Stunde auf der Forststraße, in der Kompanie zahlreicher anderer Wanderer, erreichen wir schließlich die Berggaststätte St. Martin (1040m) auf dem Grasberg. Beim hervorragenden Blick aufs Wettersteingebirge gönnen wir uns eine erste kleine Verschnaufpause und genehmigen uns einige Schlucke aus den Wasserflaschen. Dann geht es aber auch schon weiter nach oben.

Blick auf das Wettersteingebirge von der Berggaststätte St. Martin.

Von der Berggaststätte St. Martin werfen wir einen ersten Blick auf das Wettersteingebirge.

Heiße Kurven auf dem Weg zur Felsenkanzel

Die Forststraße geht nun in den Kramersteig über, auf dem Wurzeln und Steine den einen oder anderen Akzent setzen. In den schattigen Bereichen ist es noch einigermaßen akzeptabel zu gehen, doch die vor der Sonne ungeschützten Stellen konfrontieren uns bereits mit Glutofentemperaturen. Nach insgesamt eineinhalb Stunden lichtet sich der Wald. Linkerhand des Weges geht es tief hinab, rechterhand ragt eine Felswand unüberwindbar der Sonne entgegen. Ein kleines hölzernes Brücklein überspannt einen Abgrund. Ein schöner Kontrast zwischen unzähmbarer Natur und den Errungenschaften der Zivilisation! Jenseits der Brücke sehen wir auch schon die Felsenkanzel – eine Aussichtsplattform mit tollem Blick aufs Wettersteingebirge.

Die ersten Kraxeleien

Nach wenigen Minuten auf weiteren Serpentinen erreichen wir schließlich eine Abzweigung. Wenn wir dem Weg nach rechts folgen würden, kämen wir zum Königsstand (1453m). Wir biegen allerdings nach links auf den Kramersteig ab. Hier geht es noch einmal kurz über Wald und Wiesen, ehe wir uns über ein Schuttfeld nach oben arbeiten müssen – und das auch noch in der prallen Sonne. Denn ab jetzt ist Schatten absolute Mangelware. So wird der Marsch über den von Steinen übersäten Weg zur doppelten Qual. Dann kommt aber doch noch ein Funken Freude auf, denn der Weg wird felsiger und erfordert von uns die ersten zarten Handgriffe.

Gipfelkreuze aller Orten

Links und rechts zeigen sich uns zahlreiche Latschengewächse, die aber leider Gottes keinen Schatten spenden. Und somit müssen wir weiterhin in der erbarmungslosen Sonne gehen, was unsere Wasservorräte auf ein erschreckendes Maß reduziert. Schließlich erreichen wir einen grasbewachsenen Kamm, der uns nun langsam ansteigend nach Westen Richtung Kramerspitze (1985m) führt. Dem einsamen Katzenkopf (1817m) im Osten schenken wir heute hingegen keine Beachtung. Hier oben auf dem Grat macht das Gehen wieder mehr Spaß. Plötzlich erscheint links auf einer kleinen, namenlosen Felsnadel ein Gipfelkreuz. Doch erschöpft von den bisherigen Strapazen gehen wir unbeirrt daran vorbei. Auch ein zweites Kreuz – das des Mittergernkopfes (1834m) – lassen wir heute lieber unberührt.

Der Blick vom Kramersteig hinab auf Garmisch-Partenkirchen.

Ruhig liegen die Straßen von Garmisch-Partenkirchen im Tal.

Der Blick auf den letzten Abschnitt

Schließlich erreichen wir nach wenigen Minuten einen grasbewachsenen Buckel, auf dem ein kleines Kreuz mit der Aufschrift »Schnitti« steht. Wir haben den Mittergern erreicht! Von hier aus können wir nun endlich den Blick auf den weiteren Wegverlauf werfen. Im Westen sehen wir die Kramerspitze (1985m) mit Gipfelkreuz stolz dem blauen Himmel entgegen ragen, doch bis dahin haben wir noch ein paar Hindernisse zu überwinden. Wir sehen, dass uns der Weg zunächst nochmal einige Höhenmeter bergab führt, ehe wir den Berg auf einer nördlichen Flanke queren. Dabei führt uns der Weg durch ein Kar, auf dem noch einige Altschneefelder zu finden sind. Das könnte also noch einmal interessant werden.

Die Querung der Flanke

Wir zögern nicht lange – einen Schatten bietenden Ort für eine Rast gibt es hier oben sowieso nicht – und setzen unseren Marsch auf dem Kramersteig fort. Wie bereits erwähnt geht es zunächst noch einmal beachtlich bergab. Der Abstieg über das felsige Gestein ist von etwas unangenehmer Natur, lässt sich im Großen und Ganzen aber dennoch problemlos bewältigen. Anschließend führt uns der Weg ins Kar hinein. Linkerhand prangt riesengroß und unüberwindbar eine Wand aus schrofigem Gestein, rechterhand zieht sich ein steil abfallendes Trümmerfeld ins Tal hinunter.

Bildergalerie: Kramerspitze

Schnee bei 30°C

Dann kommt der Moment der Wahrheit: diverse Altschneefelder müssen überwunden werden – unglaublich, wenn man bedenkt, dass momentan 30°C herrschen. Das Queren der Schneefelder ist nicht ganz ungefährlich, lässt sich aber mit ein wenig Konzentration und Vorsicht durchaus meistern. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass Trekkingstöcke in dieser Situation sicherlich nicht verkehrt sind und durchaus ein Gefühl von größerer Sicherheit vermitteln können. So folgen wir dem Weg über Fels und Schnee, bis wir endlich das Ende der Querung erreichen.

Der finale Anstieg beginnt

Der Steig führt uns noch einmal an einigen beeindruckenden Felstürmen vorbei, ehe wir nun den finalen Anstieg aus nördlicher Richtung beginnen. Nach wenigen Augenblicken erreichen wir einen grasbewachsenen Hang unweit des Gipfels des Kramer (1985m). Das Gipfelkreuz können wir von hier bereits im Sonnenlicht glitzern sehen. Dennoch nutzen wir die Gelegenheit für eine kurze Verschnaufpause, um uns nochmal mit Sonnencreme zu bekleckern und um unsere Wasserflaschen endgültig zu leeren. Anschließend führt uns ein grasiger, gut begehbarer Kamm langsam zum Gipfel heran. Zum Schluss wird der Anstieg nochmal etwas felsiger und erfordert ein wenig Handeinsatz, doch auch dies lässt sich relativ leicht bewerkstelligen. Und dann haben wir es endlich geschafft!

Auf dem Gipfel des Kramer

Kramerspitze
LandDeutschland
GebirgeAmmergauer Alpen
KammKramergruppe
Höhe1985 m
Koordinaten47°30′25″N, 11°02′50″E

Nach ungefähr vier Stunden stehen wir auf dem Gipfel der Kramerspitze (1985m) und können das Gipfelkreuz himmelhochjauchzend umschließen. Nach einem kurzen Plausch mit den anderen Wanderern am Gipfel setzen wir uns nieder und genehmigen uns erst einmal eine anständige Brotzeit, während uns eine Armada von fliegenden Käfer torpediert. Doch das stört uns nicht weiter, und so lassen wir unsere Blicke genüsslich in alle Himmelsrichtungen schweifen.

Der Blick von der Kramerspitze auf das Wettersteingebirge und den Eibsee.

Im Süden zeigt sich uns die gesamte Wettersteinkette inklusive Eibsee.

Wir haben eine fantastische Sicht auf das Wettersteingebirge mit der Zugspitze (2962m), der Alpspitze (2628m), dem Kreuzeck (1651m), dem Kreuzjoch (1719m) und dem Eibsee im Süden. Wir können im Südosten Garmisch-Partenkirchen als Miniaturstadt betrachten, während im Hintergrund die mächtigen Gipfel des Karwendel prangen. Im Osten zeigt sich das Estergebirge mit dem Wank (1780m), dem Hohen Fricken (1940m) und dem Krottenkopf (2086m). Im Norden sieht man die letzten Ausläufer der Alpen, bevor sich die Landschaft in eine unendlich erscheinende Ebene verwandelt. Und im Westen sehen wir die prachtvollen Ammergauer Alpen sowie einen Bauern, der gerade eine Schafherde auf dem Kramersteig umhertreibt.

Der Blick von der Kramerspitze auf das Estergebirge und Garmisch-Partenkirchen.

Im Osten breitet sich das Estergebirge vor uns aus.

Und nun zum eigentlichen Gipfel

Was wir hier oben auch sehen, ist, dass das Gipfelkreuz nicht auf dem höchsten Punkt des Berges steht, sondern etwa fünf Meter unterhalb. Der Aufstieg zum höchstgelegenen Punkt, der nur wenige Meter vom Gipfelkreuz entfernt ist, sieht auf den ersten Blick schwerer aus, als er dann tatsächlich ist. Es geht in wenigen Augenblicken über einen gut markierten schrofigen Felsenpfad nach oben. Mit etwas Handeinsatz lässt sich das alles ziemlich problemlos meistern. Nun haben wir es also endgültig geschafft. Wir stehen auf dem höchsten Punkt des Kramer (1985m) und können auf das Gipfelkreuz hinabblicken. Auch nicht schlecht!

Zeit für den Abstieg

Da wir nun schon fast eine Dreiviertelstunde am Gipfel verbracht haben, wird es Zeit für den Abstieg. Zumal sich unsere leeren Getränkeflaschen ja auch nicht auf magische Art und Weise von alleine wieder auffüllen werden. Da sich der Durst langsam bemerkbar macht, entscheiden wir uns, über die Stepbergalm (1592m) abzusteigen. Dort können wir dann endlich unsere ausgemergelten Körper wieder mit ausreichend Flüssigkeit versorgen. Also wenden wir uns nach Westen und steigen langsam vom Gipfel hinab. Der Weg ist zunächst sehr steil, felsig und deshalb auch mit Drahtseilen ausgestattet. Anschließend geht es aber über einen gut begehbaren, grasigen Pfad einigermaßen gerade dahin. Links zeigt sich uns die Zugspitze (2962m) von ihrer besten Seite, rechterhand sehen wir das ein oder andere Schaf, das sich gerade genüsslich Gras in den Rachen bugsiert.

Durstlöschen auf der Stepbergalm

Der Weg plätschert auf diese Art und Weise für einige Zeit dahin, ehe wir endlich die Stepbergalm (1592m) vor uns in einer Senke erblicken. Doch bis wir dort ankommen ist noch eine Weile hin. Zunächst müssen wir über einen steilen Hang aus schuttbedeckten Serpentinen absteigen. Das Gehen auf diesem Terrain ist etwas zäh und nicht gerade angenehm. Schließlich erreichen wir 45 Minuten nach dem Aufbruch vom Gipfel die Stepbergalm. Wir setzen uns auf eine der Bierbänke und bestellen uns bei den freundlichen Bedienungen etwas Kühles zum Trinken. Welch’ eine Erlösung! Hier ist es so schön, dass wir fast eine Stunde sitzen bleiben und uns von den Strapazen erholen. Schließlich holen wir uns von der Wirtin noch eine Empfehlung für den weiteren Abstieg. Dann geht’s weiter.

Eine Abkühlung auf der Stepbergalm.

Auf der Stepbergalm gibt es endlich die langersehnte Abkühlung.

Abstieg übers Gelbe Gewänd

Wir entscheiden uns für den Weg durchs sogenannte Gelbe Gewänd, um zurück nach Garmisch-Partenkirchen zu kommen. Dieser Pfad ist gut zu begehen, und so kommen wir mit einem guten Tempo voran. Alternativ ließe sich der Abstieg aber auch über einen kürzeren, aber deutlich steileren Steig bewältigen. Wir sind aber mit dieser Route relativ zufrieden. Wir können schön dahingehen, hin und wieder sprudelt ein kleines Bächlein von den Felswänden herunter, der Wald schützt uns vor den Strahlen der Sonne. Also alles im Lot. Nach einer Stunde erreichen wir dann den letzten Wegabschnitt des Abstiegs, der uns nun auf einer breiten Forststraße weiter nach unten führt. Eineinhalb Stunden nachdem wir von der Stepbergalm (1592m) aufgebrochen sind, stehen wir wieder unten in Garmisch-Partenkirchen und können einen letzten Blick zurück auf den Kramer (1985m) werfen.

Zusammenfassung

Die Tour zum Kramer ist eine wunderschöne, lohnenswerte Wanderung im Schatten der Zugspitze. Die Wege sind abwechslungsreich, durchgehend gut zu begehen und an schwierigeren Stellen auch mit Drahtseilen versichert. Wer es gerne noch anspruchsvoller hätte, dem sei die Komplett-Überschreitung des gesamten Kramerkammes nahegelegt.

StationenDistanzDifferenzZeit
Garmisch-Partenkirchen
→ Berggaststätte St. Martin +4,2 km376 m ↑44 m ↓+0h 40m
→ Kramerspitze ✝ +5,3 km995 m ↑50 m ↓+3h 10m
→ Stepbergalm +2,2 km2 m ↑395 m ↓+0h 55m
→ Garmisch-Partenkirchen +9,1 km14 m ↑898 m ↓+1h 40m
Gesamt 20,8 km1387 m ↑1387 m ↓6h 35m