Jetzt, wo sich der Winter in den Alpen festgesetzt hat, ist es an der Zeit, die Schneeschuhe wieder aus dem Keller zu holen. In diesem Ratgeber präsentieren wir fünf lohnenden Winterwanderung aus dem Alpenraum — denn auch in der kalten Jahreszeit muss man auf tolle Bergerlebnisse nicht verzichten!

Ein Wintertag am Tegernsee

Während der Fockenstein (1564m) in den Sommermonaten nur wenig Beachtung findet, verwandelt sich die unscheinbare Erhebung am Tegernsee mit dem ersten Schneefall schlagartig zu einem der attraktivsten Schneeschuhziele in den Münchner Hausbergen. Über gut zu gehende Wege und tief verschneite Hänge geht es in knapp drei Stunden hinauf auf den einsamen Gipfel, der einen traumhaften Rundumblick über die schneeweißen Kämme und grünen Wälder des Mangfallgebirges bietet. Nach der gelungenen Besteigung bietet es sich an, noch bei der Aueralm einzukehren und die kalten Gliedmaßen bei einer heißen Dampfnudel mit Vanillesoße wieder aufzuwärmen. [Dauer: 4h 50m | Charakter: mäßig]

Vom Gipfel des Fockenstein bietet sich ein schöner Blick hinüber zum Tegernsee.

Eine Tour für Grenzgänger

Eine traumhafte schneeweiße Winterlandschaft bietet der Schafreuter (2102m) an der deutsch-österreichischen Grenze. Um auf den beliebten Karwendel-Gipfel zu gelangen müssen über 1200 Höhenmeter zurückgelegt werden, was die Besteigung durchaus zu einer konditionell anspruchsvollen Wintertour macht. Doch die Strapazen lohnen sich! Bereits während man die weißen Flanken hinaufstapft, gewinnt die umherliegende bergige Landschaft mit jedem Höhenmeter an Schönheit. Am Gipfelgrat erwartet die Bezwinger des Schafreuter dann ein unvergessliches Panorama, das von den weißen Spitzen der Alpengipfel bis zum grünen Alpenvorland reicht. [Dauer: 6h 00m | Charakter: anspruchsvoll]

Über einen schmalen Grat erreicht man den Gipfel des Schafreuter.

Lässig, Lieblich, Largoz

Nicht weit vom hektischen Treiben Innsbrucks lädt der Largoz (2214m) mit seinem sanften Haupt zu einer gemütlichen Schneeschuhtour ein. Während die Anfahrt zum Startpunkt im Winter ohne Schneeketten durchaus nervenaufreibend sein kann, gestaltet sich die Wanderung selbst relativ entspannt. Eine breite Rodelstrecke führt die Schneeschuhgeher von der Krepperhütte aus flott über die Baumgrenze, wo eine unberührte Winterlandschaft darauf wartet, erkundet zu werden. Schon bald erreicht man den selten besuchten Gipfel, der einen herrlichen Rundumblick über die verschneiten Bergkämme und Täler der Tuxer Alpen bietet. Bevor man abends schließlich die Heimreise antritt, lohnt es sich, noch bei der Krepperhütte für ein paar österreichische Schmankerl einzukehren, und aus der warmen Stube den Blick hinab auf das hell erleuchtete Inntal zu genießen. [Dauer: 4h 30m | Charakter: mäßig]

Ein weitläufiges Plateau erwartet die Tourengeher am Gipfel des Largoz.

Im Schatten des Eiger

Eindrucksvoll wacht die sagenumwobene Nordwand des Eiger über Grindelwald und lockt ambitionierte Alpinisten und Felskletterer in die kleine Gemeinde im Berner Oberland. Doch auch Schneeschuhgeher kommen hier auf ihre Kosten. Am besten lässt man sich von der Männlichenbahn bis zur Mittelstation Hohlstein bringen, schlüpft in die Schneeschuhe, und folgt dem gut präparierten Winterweg entspannt hinauf bis zum gut besuchten Gipfel des Männlichen (2343m). Bevor es mit der Seilbahn schließlich wieder talwärts geht, lohnt sich noch ein Abstecher zum Berghaus Männlichen, wo man sich mit einer warmen Ovomaltine und hausgemachtem Kuchen auf der Sonnenterrasse von den Strapazen des Aufstiegs erholen kann. [Dauer: 3h 05m | Charakter: leicht]

Beim Aufstieg zum Männlichen hat man die Eiger-Nordwand stets im Blick.

Ein Märchen bei Malbun

Mit dem ersten Schneefall verwandelt sich das verschlafene Bergdorf Malbun zum Zentrum der liechtensteinischen Wintersportszene. Knappe 23 Kilometer an präparierten Pisten warten hier darauf, von Skifahrern und Snowboardern erkundet zu werden. Wem das geschäftige Pistentreiben jedoch nicht zusagt, dem empfiehlt sich eine Winterwanderung zum Schönberg (2104m). Ein gut präparierter Winterweg entführt die Schneeschuhgeher schon bald in die märchenhafte Winterlandschaft des Rätikon, mit ihren schneebeladenen Fichten und eingeschneiten Berghütten. Nach zweieinhalb Stunden steht man schließlich auf dem Gipfel und wird mit einem fürstlichen Blick belohnt, der bis zum fernen Bodensee reicht. [Dauer: 4h 30m | Charakter: mäßig]

Besonders bei schönem Wetter kann sich das Panorama des Schönberg sehen lassen.