In den Abendstunden treffen wir uns in Neuburg, um weiter der Donau flussaufwärts zu folgen. Bevor wir uns jedoch dem Fluss zuwenden, entscheiden wir uns dazu, noch einen Rundgang durch das sehenswerte Renaissance-Schloss zu machen. Dort gastiert dieses Wochenende auch zufällig die »Mut zum Hut«-Messe.
Die Räume im Obergeschoss beherbergen allerlei Artefakte und Kunstwerke. Besonders beeindruckend sind die fein gearbeiteten Bildteppiche, die Pfalzgraf Ottheinrich und seine Frau Susanna in Lebensgröße zeigen.
Schöne Sgraffito-Arbeiten, die biblische Motive darstellen, schmücken die Fassade des Innenhofs. Vom Laubengang können wir sie aus der Nähe studieren.
Am meisten beeindruckt uns allerdings die Flämische Barockgalerie, in der Werke vieler bedeutender Künstler ausgestellt sind, wie zum Beispiel ...
... Frans Franckens allegorischer »Kampf der Zeit gegen den Tod«, ...
... Thomas Franckens bildgewaltiges »Martyrium der hl. Ursula«, ...
... oder Gérard Douffets großes Historienwerk »Papst Nicolaus V. besucht das Grab des Heiligen Franz von Assisi«.
Im Anschluss besuchen wir auch noch die historischen Grotten im Außenbereich. In der großen, mit grauem Tuffstein ausgekleideten, Grottenhalle zieht eine Statue von Neptun die Blicke auf sich.
Die blaue Grotte wird von aus Muscheln geformten Nymphen bewacht.
Ein Durchgang führt uns schließlich auch noch in die spektakuläre Eishöhle, wo tausende Glasstalaktiten von der Decke hängen. Es ist die letzte Station unserer Schlossbesichtigung.
Von der Promenade in Neuburg werfen wir einen letzten Blick auf das Schloss, dann folgen wir dem Lauf der Donau flussaufwärts.
Kurz bevor wir die Staustufe Bittenbrunn erreichen, führt uns ein kleiner Exkurs zu den Ruinen der Alten Burg.
Als wir zur Donau zurückkehren, geht die Sonne gerade unter und eine riesige Regenfront rückt aus Osten heran.
Der Witterung zum Trotz marschieren wir weiter, bis wir in der Dunkelheit den Antoniberg erreichen. Die beiden Kapellen auf der Kuppe des Hügels sind verriegelt, und so suchen wir uns einen Platz für unser Zelt. Unter dem Trommeln des Regens schlafen wir ein.
Am nächsten Morgen regnet es noch immer in Strömen. Nachdem wir unser Zelt abgebaut haben, nehmen wir uns ein paar Minuten, um bei Tageslicht über den Antoniberg zu schlendern. Am meisten fasziniert mich die Gruftkapelle der Kurfürstin Maria Leopoldine, die mit ihrem neugotischen Elementen einen geradezu viktorianischen Charme versprüht.
Im Schatten von regenbenetzten Linden und Eichen steigen wir kurz darauf hinab nach Stepperg.
Die Hauptattraktion des verschlafenen Ortes ist das Schloss, in dem einst Maria Leopoldine mit ihrer Familie hauste.
Jenseits von Stepperg gelangen wir über eine Furt am rauschenden Dorfbach zurück ans Donauufer.
Hinter dem Kraftwerk Bertoldsheim, das wir bald erreichen, schwillt die Donau zu einem riesigen See an. Auf dem exponierten Deichweg ziehen wir bei Wind und Regen weiter.
Bis auf die Knochen durchnässt erreichen wir um zehn Uhr morgens die Donaubrücke bei Marxheim, die das Ende der heutigen Etappe markiert.