Die Donau bei Pförring.

Die Donau

Von Pförring nach Vohburg


14. Mai 2023 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt unsere Donau-Wanderung von Pförring nach Vohburg. Von der Donaubrücke im Süden von Pförring folgen wir zunächst der Kleinen Donau, dann der eigentlichen Donau, flussaufwärts bis nach Vohburg. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Altstadt und einem Spaziergang durch die Anlagen der historischen Burg Vohburg geht es dann entlang der Kleinen Donau wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Schwierigkeit: T1GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 178

Zum Muttertag verabreden mein Wanderpartner und ich uns nach langer Zeit einmal wieder zu einer Donau-Etappe. Damit der Haussegen dadurch nicht allzu sehr in Schieflage gerät, entschließen wir uns, möglichst früh aufzubrechen — damit wir möglichst früh auch wieder zu Hause sind. Und so stellen wir bereits um 05:30 Uhr unseren Wagen bei einem leicht versteckten Schotterparkplatz unweit der Pförringer Donaubrücke ab. Von hieraus wollen wir heute flussaufwärts bis nach Vohburg wandern.

Obwohl die Wettervorhersage kühle Temperaturen um die 6°C für die frühen Morgenstunden prophezeit hat, ist es bereits jetzt angenehm warm. Ein graues Wolkentuch spannt sich noch über die Hallertau, doch am Horizont lässt sich der nahende Sonnenaufgang bereits erahnen.

Während mein Freund flink in seine neuen Wanderstiefel schlüpft, werfe ich mir meine Kameratasche über die Schulter und hole aus meiner Brusttasche eine Milchschnitte heraus. Da die heutige Etappe vergleichsweise kurz ist, reisen wir leicht.

Nachdem wir noch schnell einem vorbeifahrenden Rentnerehepärchen kurz bei der Wegfindung geholfen haben, stapfen wir auch schon hinauf zur Donaubrücke, die wir vom letzten Sommer noch gut in Erinnerung haben.

Blick von der Donaubrücke von Pförring auf die Donau.

Von der Donaubrücke bei Pförring begrüßen wir den neuen Morgen.

Nach dem Regen der letzten Wochen ist der Pegel der Donau mittlerweile so angeschwollen, dass der Fluss an einigen Stellen bereits über das Ufer tritt. Beeindruckt blicken wir für einen Moment den bräunlichen Fluten hinterher, die unter uns kraftvoll vorüberrauschen. Wir können nur hoffen, dass der Rest des Weges zurzeit begehbar ist.

Über eine kleine Treppe verlassen wir ein paar Meter weiter die Brücke und steigen hinab zur Kleinen Donau — einem schmalen Unterlauf der Ilm, der sich hier mit der Donau vereinigt. Während zwei prachtvolle Blässhühner an einer ruhigen Stelle oberhalb der Mündung den Morgen mit einem gemeinsamen Bad begrüßen, wenden wir uns dem Deich zu, auf dessen Krone der nächste Wegabschnitt verläuft.

Hinter unserem Rücken hat sich die Sonne mittlerweile endlich über die Baumkronen geschoben und flutet nun die Äcker und Wiesen am Wegesrand mit einem herrlichen orange-roten Schimmer. Kurz halten wir inne, um das bezaubernde Schauspiel zu bewundern.

Sonnenaufgang an der Kleinen Donau bei Pförring.

Kurz nach 05:30 Uhr wagt sich die Sonne hinter dem Horizont hervor.

Gemütlich schlendern wir kurz darauf, in allerlei Gespräche vertieft, auf der Deichkrone dahin. Doch leider hadert mein Begleiter bereits hier mit seinen neuen Schuhen. Nachdem wir bei der nächsten Brücke die Kleine Donau überquert haben, muss er sie vor Schmerzen ausziehen. Glücklicherweise hat er noch ein Paar Barfußschuhe im Rucksack — für den Notfall. Während er sein Schuhwerk wechselt, nutze ich die Gelegenheit und schieße ein paar Fotos von der Kleinen Donau, auf deren ruhiger Oberfläche sich der noch immer wolkenverhangene Himmel an diesem Morgen makellos spiegelt. Dann ziehen wir, unter den neugierigen Blicken eines Rehs, weiter.

Bei einem Altwasser, das sich ein paar Meter weiter tief in die Landschaft streckt, trennen wir uns schließlich vom Deich und kehren zurück ans Donauufer. Auf der gegenüberliegende Flussseite zeigt sich uns Schloss Wackerstein, das wir heute allerdings nur aus der Ferne bestaunen können.

Das Schloss Wackerstein an der Donau.

Am anderen Ufer der Donau blitzt Schloss Wackerstein hinter einigen Bäumen hervor.

Während wir nun weiter gemächlich flussaufwärts streben, treibt auf der Donau so manche Ente an uns vorüber. Scheinbar chancenlos werden sie von der Strömung flussabwärts gerissen, nur um kurz darauf die Flügel auszubreiten und fliegend die verlorenen Meter wieder gutzumachen.

Ja, die Donau ist hier noch immer eine Naturgewalt. Es fehlt nicht mehr viel, damit der Fluss gänzlich über die Ufer tritt. Bis auf einen halben Meter sind die Fluten an manchen Stellen bereits an den Weg herangerückt. Doch auch ohne Hochwasser ist das Terrain heute unangenehm. Denn je näher wir Vohburg kommen, desto matschiger wird jetzt der Grund. Auch die Pfützen auf dem Weg werden immer größer und tiefer, so dass wir bald schon auf die Wiesen am Wegesrand ausweichen müssen, um halbwegs trockenen Fußes voranzukommen. Für mich mit meinen wasserdichten Stiefeln ist das alles halb so wild. Doch mein Begleiter, dessen Barfußschuhe nicht mal bis zu den Knöcheln reichen, zeigt sich weniger erfreut. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Socken vollkommen durchtränkt sind.

Matschige Wege an der Donau zwischen Pförring und Vohburg.

Der Weg wird immer matschiger und nässer.

Als wir wenig später die x-te Riesenpfütze zu umgehen versuchen, vernehme ich schräg hinter mir seine Stimme. »Ist’s bei dir besser?« erkundigt er sich, um zu ergründen, ob er vielleicht auf meine Ausweichroute wechseln sollte. Instinktiv möchte ich »nein« sagen, denn selbst hier am Wegesrand wirbeln meine Schritte mittlerweile jede Menge Wasser auf. Doch tatsächlich kann ich mich glücklich schätzen. Denn als ich mich zu meinem Begleiter umdrehe, sehe ich, dass er bereits bis zu den Knöcheln im Wasser steht. Wie gewohnt nehmen wir es mit Humor.

Wenig später, bei der nächsten großen Pfütze, geht es dann auch mir an den Kragen. Das Wasser steht so hoch auf dem Weg, dass selbst ich mit meinen Stiefeln nicht hindurchgehen will. Leider Gottes gibt es aber hier auch keine anständige Ausweichroute, denn hüfthohe Brennnesselfelder begrenzen den Weg. Und so wirft sich mein Begleiter, ein paar schwachen Spuren folgend, auch schon ins brennende Gestrüpp, und ich mich ihm hinterher. Mein Freund kommt mit seiner langen Hose relativ problemlos voran. Ich habe heute hingegen auf eine kurze Hose gesetzt und bezahle nun den Preis dafür. Fluchend stehe ich mal wieder in einem Brennnesselfeld. Erinnerungen an unsere letztjährige Wanderung von Weltenburg nach Eining werden wach.

Glücklicherweise währt der Abstecher ins Grüne nur kurz, dann wird der eigentliche Weg wieder gangbar. Die ein oder andere kleine Pfütze erwartet uns zwar noch, aber das Schlimmste haben wir glücklicherweise hinter uns. Zielstrebig ziehen wir weiter, vorbei an unzähligen Butter- und Pusteblumen, die jetzt das Donauufer schmücken.

Blumenwiesen an der Donau zwischen Pförring und Vohburg.

Kurz vor Vohburg zieren bunte Blumenwiesen das Donauufer.

Gegen 07:15 Uhr erreichen wir schließlich die ersten Ausläufer von Vohburg. Auf Höhe der zweiten Donaubrücke, im Schatten eines blühenden Kastanienbaums, trennen wir uns für heute von der tosenden Donau und wenden uns nun stattdessen der Vohburger Innenstadt zu, deren verschlungene Gassen wir durch das Große Donautor betreten.

Das Große Donautor in Vohburg.

Bereits seit 1471 beschützt das Große Donautor die Einwohner von Vohburg.

Bevor wir uns gleich die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen, legen wir noch einen Stopp bei der Bäckerei Pöppel ein, die zu unserer Freude auch an diesem Sonntag ihre Pforten geöffnet hat. Das Geschäft brummt ganz offensichtlich, denn der Laden ist voll, als wir in die Hohenstaufenstraße einbiegen.

Während sich mein Begleiter in der Warteschlange einreiht und zwei Latte Macchiato, zwei Brezen, einen Donut, und eine Apfeltasche ordert, besetze ich derweil einen der kleinen Tische draußen vor dem Geschäft. Als mein Freund nach einigen Minuten zurückkommt, kann gefrühstückt werden.

Während wir uns über das schmackhafte Backwerk hermachen, reden wir über die heutige Etappe. Wir haben beide den Eindruck, dass wir uns langsam aus den heimischen Gefilden entfernen. So beginnen die Kennzeichen der Autos, die vor der Bäckerei vorüberfahren, mittlerweile meist mit einem PAF statt mit einem R oder einem KEH. Im Zeitungsstand liegt nicht mehr die Mittelbayerische aus, sondern der Donaukurier, und auch der Dialekt, den wir um uns herum vernehmen, hat nicht mehr ganz den altvertrauten oberpfälzischen Klang. Es ist das erste Mal, dass uns so richtig klar wird, dass uns entlang der Donau so einiges Neues bevorsteht — nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell und sprachlich.

Backwaren der Bäckerei Pöppel in Vohburg.

Bei der Bäckerei Pöppel kehren wir für ein ausgiebiges Frühstück ein.

Nachdem wir die Teller und Tassen geleert haben, zieht es uns auch schon weiter. Gemütlich bummeln wir jetzt hinauf zum Wahrzeichen der Stadt: der Burg Vohburg.

Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, der zum Sinnieren einlädt. Was spielte sich hier wohl ab, als die Schweden im Jahr 1641 anrückten und die ursprünglichen Burganlagen verwüsteten? Und was ging wohl Napoleon durch den Kopf, als er hier im April 1809, einen Tag vor der Schlacht bei Abensberg, eine Nacht verbrachte?

Bildergalerie: Die Donau — Von Pförring nach Vohburg

Aufmerksam spazieren wir durch das eindrucksvolle Haupttor — eines der letzten mittelalterlichen Überbleibsel — hinein ins Herz der Anlage. Die Ringmauer, die den grünen Innenhof umspannt, entstand in der jetzigen Form erst in den 1980er Jahren, und auch der imposante Burgfried ist lediglich das Produkt von Rekonstruktionsarbeiten, die in den späten 1950ern stattfanden. Nichtsdestotrotz sind wir beeindruckt.

Eine Weile lassen wir von den Burgmauern das malerische Panorama auf uns wirken, dann schlendern wir über den Friedhof noch hinüber zur barocken Peterskirche. Doch leider bleiben deren Pforten heute für uns verschlossen. Dabei hätten wir schon gerne einen Blick ins Innere des alten Gemäuers geworfen. Unverrichteter Dinge verlassen wir kurz darauf die Burganlage und steigen über ein paar Stufen wieder hinab in die Innenstadt.

Die Burg Vohburg mit dem Burgfried.

Von der Ringmauer der Burg Vohburg blicken wir hinüber zum Burgfried.

Bei der Bäckerei Hackner, an der wir zufällig vorbeikommen, gönnen wir uns nochmal eine Käse- beziehungsweise eine Salami-Breze als Wegzehrung. Dann verlassen wir durch das Kleine Donautor im Süden auch schon die Vohburger Innenstadt und wenden uns jetzt wieder der Kleinen Donau zu, deren Verlauf wir zurück zu unserem Ausgangspunkt folgen wollen. Ein Paar Reiherenten, mit ihren strahlend goldenen Augen, gleiten einsam auf dem ruhigen Wasser zu unserer Rechten dahin.

Bald schon befinden wir uns wieder auf einer Deichkrone und ziehen entspannt und gemütlich nach Norden, das ruhige Wasser der Kleinen Donau stets im Blick. Aus den Baumkronen am Wegesrand trällern die Singdrosseln ihre süßen Melodien, und flauschige Flocken von Pappelwolle gleiten durch die frühsommerliche Luft. Auf einer Lichtung zu unserer Linken entdecken wir dann auch noch eine Rehmutter, die sich sorgvoll um ihr junges Kitz kümmert. Es muss erst ein paar Tage alt sein. Erst als ein junger Mann unterhalb des Deichs vorüberjoggt, setzt der Fluchtinstinkt der Mutter ein. Eilig galoppiert sie auf den Waldrand zu und vergisst dabei ganz offensichtlich ihren Nachwuchs, der sichtlich verdutzt auf der Wiese zurückbleibt.

Ein Reh mit einem Kitz an der Kleinen Donau bei Vohburg.

Auf einer Wiese am Wegesrand kümmert sich eine Rehmutter um ihr junges Kitz.

Optimistisch, dass sich Mutter und Kitz bald wieder finden werden, ziehen wir weiter und füllen den restlichen Weg mit Gesprächen über die nächsten Pläne und Ziele.

Als wir die Donaubrücke im Süden von Pförring wieder erreichen, ist es bereits 09:50 Uhr. Insgesamt waren wir heute doch deutlich länger unterwegs als gedacht. Aber letztlich ist das nebensächlich. Es hat Spaß gemacht, endlich mal wieder gemeinsam wandern zu gehen. Vom Geländer der Brücke werfen wir noch einmal einen letzten Blick hinab auf die dunklen Fluten der Donau, die noch immer rasant unter uns vorüberrauschen. Dann kehren wir zurück zu unserem Auto und machen uns auf den Heimweg.

Die Kleine Donau zwischen Pförring und Vohburg.

Immer an der Kleinen Donau entlang geht es wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt.

StationenDistanzDifferenzZeit
Pförring (Donaubrücke)
Vohburg +7,6 km 16m ↑ 2m ↓ +1h 50m
Pförring (Donaubrücke) +8,1 km 2m ↑ 16m ↓ +1h 50m
Gesamt 15,7 km 18m ↑ 18m ↓ 3h 40m