Weiße Staubfahnen wirbeln über die Schotterpiste, während wir auf der Spray Lake Road nach Süden jagen. Unser Ziel ist der Mount Assiniboine Provincial Park. Vier Tage lang wollen wir dort durch die Wildnis streifen und die Gegend rund um das »Matterhorn der Rockies« erkunden.
Nachdem wir das Auto am Mt. Shark Trailhead abgestellt haben, packen wir sorgfältig unsere Rucksäcke. Dann geht es über den Watridge Lake Trail auch schon hinein in die Wildnis. Allzu lange sind wir noch nicht unterwegs, da blitzt zwischen den kahlen Stämmen einiger Fichten bereits das ruhige Wasser des Watridge Lake hervor.
Deutlich schöner ist aber der ungestörte Blick auf die Auenlandschaft des Spray River, die wir kurz darauf erreichen.
Während wir die malerische Kulisse bewundern, werden wir von einer Weißwedelhirschkuh neugierig beäugt.
Ein Angler versucht derweilen sein Glück am Bryant Creek, der sich nur ein paar Meter weiter nördlich talwärts zwängt.
Bei launischem Wetter stoßen mein Begleiter und ich jetzt immer tiefer in die märchenhafte Wildnis der Kanadischen Rockies vor.
Da wir noch einen langen Weg vor uns haben, preschen wir so schnell wie möglich voran. Dabei kommen wir auch an der ein oder anderen Campsite vorbei.
Erst bei der Abzweigung zum Marvel Lake gönnen wir uns eine erste Verschnaufpause. Das Wetter hat sich mittlerweile wieder gedreht, und so können wir von der Spitze eines Schutthanges den Blick zurück über die endlosen Wälder des Bryant Creek Valley genießen.
Je tiefer wir jetzt in das einsame Tal vorstoßen, desto mehr öffnet sich die Landschaft.
Schon bald finden wir uns vor der malerisch gelegenen Bryant Creek Warden Hut wieder. Die Bergkulisse rund um die rustikale Blockhütte sucht ihresgleichen.
Hinter der weitläufigen Busch- und Graslandschaft des Bryant Creek Valley baut sich der Mount Cautley eindrucksvoll auf.
Rechterhand schweifen unsere Blicke über die gigantische Schuttzunge, die sich vom Mount Mercer talwärts wälzt.
Nacht fast vier Stunden erreichen wir unser Tagesziel: die Campsite an der Allenby Junction — oder zumindest das, was wir für die Campsite halten.
Zeltplattformen, Bärenboxen, eine Kochstelle — all das suchen wir hier vergeblich. Doch immerhin gibt es einen kleinen Bach, an dem wir unsere Wasservorräte auffüllen können.
Im Schatten des Gibraltar Rock lassen wir den Tag mit einem deftigen Abendessen ausklingen — denn für die morgige Etappe müssen wir wieder bei Kräften sein!