Wir haben mehrere Berichte zur Kramerspitze (1985m) in den Ammergauer Alpen:
Wir haben mehrere Berichte zur Zugspitze (2962m) im Wetterstein:
Übersicht
Dieser Bericht beschreibt die Besteigung des Krottenkopf in den Bayerischen Voralpen. Wir beginnen unsere Wanderung in der kleinen Gemeinde Oberau. Von dort führt uns der Oberauer Steig zunächst hinauf zum Frickenkar. Nachdem wir die Ostflanke des Bischof passiert haben, erreichen wir schließlich die einsame Weilheimer Hütte. Dort machen wir eine kleine Brotzeit, bevor wir die letzten Meter zum Gipfel des Krottenkopf in Angriff nehmen. Der Abstieg erfolgt über dieselbe Route.
Schwierigkeit: WT2 • GPS-Route: Download • Wanderkarte: Kompass 5
Bereits im letzten Dezember versuchten wir den höchsten Berg der Bayerischen Voralpen zu besteigen: den Krottenkopf (2086m). Doch als wir damals dank mangelhafter Ausrüstung bis zur Hüfte im Schnee steckten, die ersehnte Weilheimer Hütte (1955m) noch unendlich weit von uns entfernt lag und die Sonne langsam unterging, entschieden wir uns, die Wanderung abzubrechen und nach Oberau (659m) zurückzukehren. Doch dieser Misserfolg nagte an uns so sehr, dass wir dieses Jahr erneut einen Versuch unternehmen mussten, den Krottenkopf zu erklimmen.
Wir beginnen unsere Wanderung in der Nähe des Golfclubs in Oberau. Hier zeigen uns bereits diverse Wegweiser, in welche Richtung wir uns wenden müssen, um den Krottenkopf (2086m) zu besteigen. Zunächst geht es locker und entspannt gen Südosten. Dabei folgen wir den geteerten Wegen und gut begehbaren Pfaden, die sich durch die grüne Wiesenlandschaft ziehen. Unterwegs überqueren wir auch noch zwei kleine Brücken, ehe wir nach einer halben Stunde schließlich eine Abzweigung erreichen. Dort folgen wir einem weiteren Wegweiser in Richtung Hoher Fricken (1940m), Bischof (2033m), Krottenkopf und Weilheimer Hütte (1955m).
Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist das kleine Örtchen Oberau.
Was nun folgt ist wohl das zäheste Stück der gesamten Wanderung. Der Oberauer Steig führt uns über unendlich viele Serpentinen langsam auf der Westflanke des Niederen Fricken (1682m) nach oben. Der Trampelpfad ist zwar gut zu begehen, doch der potenziell gute Ausblick wird die meiste Zeit von Bäumen blockiert. Glücklicherweise wird der monotone Aufstieg gelegentlich durch kleinere Herausforderungen aufgebessert. Beispielsweise müssen wir nach einiger Zeit in eine kleine Schmelzwasserrinne hinabsteigen, um den Weg fortzusetzen. Doch dies ist nur ein kurzes Intermezzo, bevor wir letztlich wieder auf die zähen Waldserpentinen einbiegen. Hin und wieder wird der Steig auch etwas felsiger, und Handeinsatz wird nötig, doch im Großen und Ganzen lässt sich der Weg soweit problemlos meistern.
Nach einer Dreiviertelstunde im Wald erreichen wir schließlich eine kleine Hütte: die Schafalm (1023m). Dort legen wir eine kurze Pause ein, setzen uns auf eine der Bänke vor dem Häuschen und genießen den fantastischen Ausblick. Immerhin haben wir nun zum ersten Mal einen ungestörten Blick auf Farchant, die Kramerspitze (1985m) und selbstverständlich die Zugspitze (2962m). Nebenbei verzehren wir unseren mitgebrachten Proviant, um neue Kräfte zu tanken. Nach zehn Minuten setzen wir uns wieder in nordöstlicher Richtung in Bewegung. Immerhin drängt die Zeit.
Bei der Schafalm bietet sich ein toller Blick auf die Zugspitze und den Kramer.
Zunächst geht es einige Meter über eine baumfreie Lichtung steil nach oben. Hierbei können wir auch einen schönen Blick auf das flache Voralpenland werfen. Da dieser Wegabschnitt nicht durch den Wald vor Wettereinflüssen geschützt ist, liegt hier nun deutlich mehr Schnee als auf unserem bisherigen Weg. Doch bis jetzt stellen die Schneefelder noch keine große Herausforderung für uns dar. Schließlich biegen wir erneut in bewaldetes Gebiet ein, wo wir wieder auf unsere alten Bekannten treffen: die Serpentinen. Und somit setzt sich der monotone Aufstieg fort. Einzig ein alter Lawinenabgang, der den Steig kreuzt, verlangt uns etwas mehr Aufmerksamkeit ab.
Eine Stunde nachdem wir von der Schafalm (1023m) aufgebrochen sind, kommen wir in altbekannte Gebiete: nämlich an die Stelle, wo wir letztes Jahr aufgeben mussten. Kurz unterhalb des Frickenkars, wo sich der Wald langsam lichtet und dadurch die Schneehöhe deutlich ansteigt, gab es beim letztjährigen Besteigungsversuch kein Weiterkommen mehr. Doch dieses Mal scheinen uns die Sterne gewogen zu sein. Da wir bis zu den Schienbeinen im Schnee stehen, ziehen wir zwar unsere Gamaschen an, doch so schlimm wie letzten Dezember ist es bei Weitem nicht. Und so setzen wir gut gelaunt den Aufstieg durch die Schneelandschaft weiter fort, was mit der richtigen Ausrüstung (Gamaschen, Trekkingstöcke) durchaus Spaß macht. Nachdem wir das Frickenkar auf zirka 1600 Metern passiert haben, erreichen wir nach wenigen Minuten den Sattel zwischen Bischof (2033m) und Hohen Fricken (1940m). Von hier aus hat man einen sagenhaften Ausblick Richtung Ettal sowie aufs Alpenvorland.
Vom Frickenkar haben wir die Laber-Hörnle-Gruppe stets im Blick.
Wir folgen dem schwach gespurten Pfad in nordöstlicher Richtung, wo wir nach wenigen Minuten auf einen Wegweiser treffen. Wenn wir hier nach rechts abbiegen, können wir den Bischof (2033m) besteigen. Wir entscheiden uns allerdings für den anderen Weg, der die Krottenkopfhütte (1955m) ausweist. Immerhin ist der Krottenkopf (2086m) das große Ziel dieser Wanderung, und sollten wir auf dem Rückweg noch Zeit haben, können wir den Bischof ja immer noch besteigen. Somit wenden wir uns dem linken Weg zu, der uns an der Nordwestflanke des Bischof vorbeiführt. Hier ist erhöhte Konzentration geboten, denn linkerhand geht es teilweise steil hinab. Da man durch die Schneemassen nicht erkennt, was sich unter der Schneedecke befindet, sollte man sich möglichst an den gespurten Weg halten. Auf diesem Abschnitt sind Trekkingstöcke dringendst empfohlen!
Nach einem beachtlichen Marsch erreichen wir schließlich den Sattel zwischen Bischof (2033m) und Henneneck (1964m), auf der ein Gedenkkreuz sich dem Himmel entgegen reckt. Von hier aus sehen wir nun den Krottenkopf (2086m) zum ersten Mal in seiner vollen Pracht. Mehr als vier Stunden sind wir bereits unterwegs, und erst jetzt erhaschen wir einen Blick auf das Tagesziel. Dies unterstreicht die beachtliche Länge dieser Tour. Wir lassen kurz unsere Blicke in alle Richtungen schweifen, denn das winterliche Alpenpanorama von hier aus ist einfach atemberaubend schön. Doch der zunehmende Wind zwingt uns, unseren Marsch fortzusetzen.
Zum ersten Mal ist der Krottenkopf (rechts) in Sichtweite.
Wir biegen nach links ab und passieren somit die Südseite des Kareck (2046m) in östlicher Richtung. Der Steig ist relativ gut zu begehen, wobei es an einigen Stellen steil ins Tal hinabgeht. Vorbei an allerlei Latschengewächsen geht es auf dem gut gespurten Pfad voran. Eine halbe Stunde nachdem wir vom Sattel aufgebrochen sind, erreichen wir schließlich die Weilheimer Hütte (1955m). Wer sich einen DAV-Schlüssel besorgt hat, kann sich im Winterraum einquartieren – denn in der kalten Jahreszeit ist die Hütte verständlicherweise nicht bewirtet. Wir begnügen uns mit einer kleinen Bank an der Außenseite der Hütte, wo wir einigermaßen vor dem Wind geschützt sind. Da wir mittlerweile schon ziemlich lange unterwegs sind, nutzen wir die Gelegenheit für eine ausgiebige Pause. Dabei lassen wir auch den Blick hinüber zum Krottenkopf (2086m) schweifen, der nun unmittelbar vor uns liegt.
Krottenkopf | |
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Land | Deutschland |
Gebirge | Bayerische Voralpen |
Kamm | Estergebirge |
Höhe | 2086 m |
Koordinaten | 47°32′39″N, 11°11′29″E |
Schließlich nehmen wir die letzte Etappe der Tour in Angriff. Über Serpentinen bahnen wir uns die letzten Höhenmeter auf dem verschneiten Gipfelaufbau nach oben. Da heute bereits einige Wanderer hier unterwegs waren, ist der Weg immerhin gut gespurt, und so kommen wir sehr flott voran. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde haben wir den Gipfel des Krottenkopf (2086m) endlich erreicht. Der Schicksalsberg ist endlich bezwungen! Als Belohnung für unsere Mühen erwartet uns ein majestätischer Rundumblick. Im Norden breitet sich das flache Alpenvorland mit dem Starnberger See aus. Selbst München lässt sich am Horizont noch erkennen. Im Osten haben wir den Simetsberg (1840m) im Blick, hinter dem der Walchensee schwach hervorblitzt. Auch die Benediktenwand (1801m) und die vielen markanten Karwendelgipfel können wir von unserer jetzigen Warte bestens studieren. Im Süden haben wir das gesamte Wettersteingebirge – von der Oberen Wettersteinspitze (2298m) bis zur Zugspitze (2962m) – im Auge. Komplettiert wir das herrliche Panorama von den urtümlichen Gipfeln des Ammergebirges im Westen.
Die Sonne versinkt langsam hinter den anderen Zweitausendern des Estergebirges.
Da die Zeit nun doch weit vorangeschritten ist, und die Sonne sich schon langsam im Sinkflug befindet, verzichten wir auf einen Abstecher zum Oberen Rißkopf (2049m), der ebenfalls in einer 15-minütigen Wanderung von der Weilheimer Hütte (1955m) aus zu erreichen wäre. Wir entscheiden uns hingegen, den Abstieg nach Oberau so bald wie möglich zu beginnen, da wir nicht wieder eine Nachtwanderung wie letztes Jahr erleben wollen. Über dieselbe Route machen wir uns also auf, um zurück ins Tal zu gelangen. Schließlich geht die Sonne doch schneller unter, als uns lieb ist, und so müssen wir mal wieder mit Stirnlampen bewaffnet die letzten Höhenmeter auf den Waldserpentinen in der Dunkelheit zurücklegen. Nach insgesamt zehn Stunden (inklusive Pausen) erreichen wir wieder unser Auto auf dem Wanderparkplatz in Oberau. Bevor es wieder nach Hause geht, legen wir noch einen Stopp beim Gasthof Oberauer Alm ein, wo wir unsere erfolgreiche Tour in geselliger Runde begießen. Das haben wir uns nach den heutigen Strapazen mehr als verdient!
Die Krottenkopftour ist eine konditionell fordernde, aber lohnenswerte Wanderung. Auch wenn der Weg zu Beginn ermüdend ist und seine enorme Länge sowie die 1420 zu überwindenden Höhenmeter zunächst abschreckend wirken, hat eine Tour zum Krottenkopf einiges zu bieten. So hat man vom höchsten Berg der Bayerischen Voralpen nicht nur einen ungestörten Ausblick in alle Richtungen, sondern man kann mit dem Bischof, dem Kareck und dem Oberen Rißkopf auch drei weitere Zweitausender besteigen. Empfohlen wird, die Wanderung auf zwei Tage aufzuteilen und in der Weilheimer Hütte zu übernachten. Dann wird die Tour auch nicht zur Tortur. Wer den Krottenkopf auf einen Tag besteigen will, sollte immer eine Stirnlampe im Gepäck haben – vor allem in den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer werden. Im Winter ist die Tour nur mit guter Ausrüstung, bei guter Witterung und bei sicherer Lawinenlage zu empfehlen.
Stationen | Distanz | Differenz | Zeit | |
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Oberau | ||||
→ Weilheimer Hütte | +8,4 km | 1289 m ↑ | 0 m ↓ | +4h 00m |
→ Krottenkopf ✝ | +0,5 km | 131 m ↑ | 0 m ↓ | +0h 20m |
→ Oberau | +8,9 km | 0 m ↑ | 1420 m ↓ | +4h 00m |
Gesamt | 17,8 km | 1420 m ↑ | 1420 m ↓ | 8h 20m |