Übersicht
Dieser Bericht beschreibt die Besteigung des Großen und des Kleinen Arber im Bayerischen Wald. Unsere Wanderung beginnt in Bodenmais. Von dort führt uns der Weg über die Rißlochfälle zunächst hinauf zum Gipfel des Großen Arber. Nach einer kleinen Brotzeit steigen wir hinab zur Chamer Hütte und erklimmen von dort aus den zweiten Gipfel der Tour, den Kleinen Arber. Anschließend kehren wir über die Rißlochfälle zurück nach Bodenmais.
Schwierigkeit: T2 • GPS-Route: Download • Wanderkarte: Kompass 198
Am nördlichen Rand des Tourismusortes Bodenmais (689m) (Kreuzung Rechensöldenweg/Klause), am Fuße des Großen Arber (1456m), starten wir unsere Herbstwanderung. Einen Wanderparkplatz finden wir zwar nicht, aber Parkmöglichkeiten finden sich dennoch reichlich. Da im Spätherbst die Hütten nicht mehr geöffnet haben, nehmen wir reichlich Proviant mit.
Der Wanderweg Nummer 2 beginnt auf einer breiten Forststraße und führt uns, vorbei an einem Bauwagen des Kindergarten Bodenmais, geraden Weges hinauf. Nach zirka 15 Minuten biegen wir bei sich langsam lichtendem Nebel an einem Unterstand rechterhand von der Forststraße ab und folgen einem breiten Waldweg. An einem abgesperrten (!) Schutzhaus vorbei erreichen wir nach einer guten halben Stunde die Rißlochfälle. Diese Wasserfälle sind die größten des Bayerischen Waldes und erstrecken sich über mehrere hundert Meter in den Wald hinein. Wir benötigen knapp 30 Minuten, um sie komplett abzugehen.
Zunächst geht es durch den herbstlichen Wald.
Ab den Rißlochfällen wird der Weg abwechslungsreicher, steiniger, steiler und anspruchsvoller. Das Gebiet wurde völlig sich selbst überlassen und es kann in seltenen Fällen vorkommen, dass morsche Äste von den Bäumen fallen oder einzelne Baumstämme den Weg kreuzen. Uns trifft dieses Schicksal Gott sei Dank nicht. Zur Freude aller finden wir am Ende der Rißlochfälle auch einen Stempel, den wir getrost mitnehmen. Also ..., natürlich nur einen Abdruck. Nach einer weiteren halben Stunde treffen wir wieder auf die Forststraße und auch auf eine breite Bank. Diese lädt uns zur ersten großen Pause ein.
Nach weiteren 15 Minuten erreichen wir ein Hochplateau knapp unterhalb des Gipfels. Von hier haben wir eine herrliche Aussicht auf die beiden noch zu besteigenden Gipfel, den Großen Arber (1456m) und den Kleinen Arber (1383m). Außerdem sehen wir die noch tief im Tal liegenden Wolken, welche wir bei der Anfahrt und auch bei einem Teil des Aufstiegs durchquert haben. Nach einer kleinen Biegung fallen uns sofort die abgestorbenen und teils umgestürzten Bäume ins Auge, die vor der letzten Erhebung zum Gipfel eine beachtliche Fläche ausfüllen. Es sind die Nachlässe eines Borkenkäferbefalls Mitte des 20. Jahrhunderts, die diesen Bereich des Berges so zerstört haben. Die Schäden sind auch heute noch bestens zu erkennen. In diesem Brachland müssen wir auch ein Sumpfgebiet durchqueren, welches mit Brettern zugänglich gemacht wurde. Danach geht es die letzte Erhebung zum Gipfel hinauf.
Ab hier geht es wieder in den Wald hinein. Die von Menschenhand gebauten Stufen zwingen zu unregelmäßigen Schritten und nerven daher etwas. Nach einer Viertelstunde erreichen wir eine Abzweigung mit Stempel. Linkerhand führt der Weg zum Kleinen Arber (1383m), wir gehen aber, nachdem wir uns natürlich einen Stempelabdruck gesichert haben, weiter geradeaus Richtung Arbergipfel, welchen wir nach weiteren 15 Minuten erreichen.
Der Gipfel des Großen Arber ist erreicht.
Großer Arber | |
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Alias | Velký Javor |
Land | Deutschland |
Gebirge | Bayerischer Wald |
Höhe | 1456 m |
Koordinaten | 49°06′45″N, 13°08′10″E |
Das Gipfelplateau ist riesig und von eingezäunten Wegen durchzogen. Der Arber (1456m) ist der höchste Berg des Bayerischen Waldes und auch der höchste Berg Niederbayerns. Für unsere zahlreichen Fotos besteigen wir jede Erhöhung und bewundern das umliegende Gebiet, in welchem die einzelnen Berggipfel anderer Berge wie Inseln aus dem Wolkenmeer ragen. Ein fantastischer Anblick! Da die Arber-Bergbahn bereits in Betrieb ist, treffen wir auf dem Gipfel auf jede Menge Touristen. Die Laune vermiest es uns dennoch nicht, ebenso wenig wie der Stempel, welchen wir nicht finden können. Bei einer ausgiebigen Mittagspause auf der Terrasse der unbewirtschafteten Zwieseler Hütte (1443m) genießen wir die warmen Sonnenstrahlen.
Uns stecken bereits zweieinhalb Stunden entspannter Wanderung in den Knochen, als wir uns vom Gipfelplateau des Großen Arber (1456m) wieder in Bewegung setzen, um auch noch den höchsten Berg der Oberpfalz zu erklimmen: den Kleinen Arber (1383m). Kurz zuvor hatten wir schon einen Blick hinab auf unser nächstes Ziel geworfen, das sich vom Gipfel des Großen Arber kaum übersehen lässt. Zunächst geht es über einige Stufen am Gipfelaufbau hinunter, bevor wir uns nach rechts wenden und auf einem Weg zum Kleinen Arber einbiegen. Über eine breite Forststraße geht es anschließend dem Gipfel entgegen. Der Weg ist leicht zu begehen, allerdings aber auch recht unspektakulär. Schließlich halten wir uns bei einer Weggabelung rechts und betreten einen schmalen, ruhigen Waldpfad.
Dieser Waldpfad bringt uns ungefähr eine Stunde nach Aufbruch vom Gipfel des Großen Arber (1456m) zur Chamer Hütte (1298m), die bei unserem Besuch leider geschlossen ist. Dementsprechend setzen wir unseren Marsch unbeirrt fort und betreten einen etwas steileren Pfad. Ein Schild am Anfang des Weges verweist darauf, dass der Gipfel nur einen halben Kilometer entfernt liegt. Beflügelt von dieser Erkenntnis bahnen wir uns den Weg nach oben, mitten durch eine beachtliche Sturmschneise, die sich selbst vom Großen Arber aus leicht erkennen lässt. Links und rechts des Weges begegnen uns immer wieder entwurzelte Bäume, die der verheerende Orkan Kyrill im Jahr 2007 umgefegt hat.
Kleiner Arber | |
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Alias | Malý Javor |
Land | Deutschland |
Gebirge | Bayerischer Wald |
Höhe | 1383 m |
Koordinaten | 49°06′48″N, 13°06′36″E |
Nach wenigen Minuten blitzt das hölzerne Gipfelkreuz ein erstes Mal durch die Baumstümpfe. Über eine Hand voll kniehoher Felsvorsprünge erreichen wir schließlich den felsigen Gipfel. Von hieraus lassen wir unsere Blicke gen Westen schweifen, wo sich ein überwältigendes Nebelfeld in den Tälern bis zum Horizont ergießt. Nur vereinzelt ragen einige andere Berggipfel aus diesem Nebelmeer wie kleine felsige Inseln heraus. Ohne Frage, ein majestätischer Anblick. Nach einer kurzen Rast gruppieren wir uns um das Gipfelkreuz für ein Foto und besiegeln die Tour mit einem Abdruck des Gipfelstempels. Schließlich brechen wir wieder auf, um zum Parkplatz in Bodenmais zurückzukehren.
Kleine Inseln im Nebelmeer.
Vorbei an der Chamer Hütte (1289m) folgen wir der Forststraße in südwestlicher Richtung. Der Weg ist zwar gut zu begehen, aber insgesamt nicht sehr abwechslungsreich. Nach einigen Kurven und Abzweigung biegen wir schließlich wieder in einen Waldpfad ein, der uns zurück zu den Rißlochfällen führt. Von hier aus bringt uns derselbe Weg, den wir noch vom Aufstieg her kennen, zurück zum Parkplatz. Diesen erreichen wir ungefähr 1 ¾ Stunden nach dem Aufbruch vom Gipfel des Kleinen Arber (1383m).
Die Tour startet zwar langsam und langweilig, doch ab den Rißlochfällen, die man auf jeden Fall mal sehen sollte, steigert sich die Wanderung immer mehr, bis sie auf dem Gipfel des Großen Arber mit einem herrlichen Ausblick ihren Höhepunkt erreicht. Ferner steht mit dem nahgelegenen Kleinen Arber noch ein weiteres lohnendes Gipfelziel zur Verfügung. Die Tour ist auch für Familien hervorragend geeignet, da sie für Kinder interessant und auch nicht zu anstrengend oder anspruchsvoll ist. Alles in allem wird sich in der kalten Jahreszeit jeder an dieser Tour erfreuen. Im Sommer hingegen ist der Berg wohl etwas zu überlaufen.
Stationen | Distanz | Differenz | Zeit | |
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Bodenmais | ||||
→ Rißlochfälle | +2,7 km | 207 m ↑ | 1 m ↓ | +0h 30m |
→ Großer Arber ✝ | +4,0 km | 547 m ↑ | 0 m ↓ | +1h 45m |
→ Chamer Hütte | +2,1 km | 35 m ↑ | 193 m ↓ | +0h 55m |
→ Kleiner Arber ✝ | +0,4 km | 85 m ↑ | 0 m ↓ | +0h 15m |
→ Bodenmais | +7,5 km | 1 m ↑ | 681 m ↓ | +1h 40m |
Gesamt | 16,7 km | 875 m ↑ | 875 m ↓ | 5h 05m |