Der Blick auf das Hollywood Sign.

Zwischen Walk of Fame und Wildnis

Über Burbank Peak, Cahuenga Peak und Mount Lee


28. Oktober 2017 • Autor: red.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt die Überschreitung des Burbank Peak, Cahuenga Peak und Mount Lee in den Santa Monica Mountains. Meine Wanderung beginnt im Norden Hollywoods (Ecke Barham Boulevard & Cahuenga Boulevard) und führt mich zunächst durch die noblen Hollywood Knolls hinauf zum Trailhead am Wonder View Drive. Von dort kämpfe ich mich über den Burbank Peak und den Cahuenga Peak bis zum Mount Lee, dessen Südflanke vom ikonischen Hollywood Sign geschmückt wird. Ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Griffith-Observatorium markiert das Ende der Tour.

Schwierigkeit: T2GPS-Route: Download

Hallo Hollywood!

Jetzt, in den frühen Morgenstunden, ist es hier im Herzen Hollywoods noch erstaunlich ruhig. Selbst vom alltäglichen Gedränge rund um den Walk of Fame ist momentan noch nichts zu merken. Beim Gemischtwarenladen an der Ecke decke ich mich noch schnell mit zwei Flaschen Wasser ein. Dann verabschiede ich mich von der kalifornischen Traumschmiede und mache mich auf den Weg nach Norden. Es geht hinein in die Wildnis der Santa Monica Mountains. Dort will ich heute nicht nur die »Three Sisters« – Burbank Peak (515m), Cahuenga Peak (553m) und Mount Lee (521m) – überschreiten, sondern mit dem Hollywood Sign und dem Griffith-Observatorium (346m) auch zwei der Wahrzeichen von Los Angeles besuchen.

Der Weg zum Trailhead

Der Schweiß steht mir bereits auf der Stirn, als ich an der Ecke Barham Boulevard und Cahuenga Boulevard (221m) aus dem Bus springe. Schon jetzt am Morgen sind die Temperaturen über die 30°C-Marke geklettert, und am Firmament ist kein einziges Wölkchen zu sehen. Ohne Schatten muss ich mich dann zunächst auch durch die noble Nachbarschaft der Hollywood Knolls arbeiten. Vom Hollycrest Drive stapfe ich über die Primera Avenue, den La Suvida Drive und den Lake Hollywood Drive hinauf zum Trailhead, der am Wonder View Drive hinter einem gelben Gatter auf mich wartet. Die Aussicht ist bereits jetzt herrlich! Im Süden liegt mir Lake Hollywood sowie das Hollywood Reservoir zu Füßen. Im Norden blicke ich über das gigantische San Fernando Valley und die Hollywood-Studios.

Der Blick auf Lake Hollywood.

Der Himmel über Los Angeles erstrahlt wie gewohnt in einem makellosen Blau.

Der Aufstieg beginnt

Bevor ich gleich den Aufstieg zum Burbank Peak (515m) in Angriff nehme, genieße ich noch für ein paar Minuten den Schatten, den die Bäume am Wegesrand spenden. Es ist eine weise Entscheidung, denn beim Blick über die kargen Hänge der Hollywood Hills besteht kein Zweifel, dass Schatten heute absolute Mangelware sein wird. Um kurz nach 11 Uhr mache ich mich schließlich auf den Weg. Über den schmalen und erstaunlich sandigen Burbank Peak Trail geht es zwischen einigem Gestrüpp gleich steil nach oben. Während ich einige Wanderer sehe, die mit dem losen Untergrund ordentlich zu kämpfen haben, komme ich auf dem staubigen Steig überraschend schnell voran.

Der Burbank Peak Trail in den Hollywood Hills.

Über den sandigen Burbank Peak Trail geht es hinauf zum ersten Gipfel der Tour.

Der Burbank Peak

Burbank Peak
LandVereinigte Staaten
GebirgeSanta Monica Mountains
KammHollywood Hills
Höhe515 m
Koordinaten34°08′10″N, 118°19′55″W

Nach gerade einmal zwanzig Minuten ist es geschafft, und der Gipfel des Burbank Peak (515m) breitet sich vor mir aus. Wie erwartet bin ich hier oben nicht alleine. Ein ganzer Haufen Wanderer hat sich heute Mittag auf den geräumigen Gipfel verirrt. Während die einen ein paar Selfies vor der amerikanischen Flagge schießen, haben es sich die anderen unter dem »Wisdom Tree« gemütlich gemacht. Da die einsame Pinie – die manchmal auch »Tree of Life«, »Giving Tree« oder »Magic Tree« genannt wird – der einzige Schattenspender weit und breit ist, flüchte auch ich mich direkt darunter. Die Hitze heute Mittag ist wahrlich unerträglich!

Der Gipfel des Burbank Peak in den Hollywood Hills.

Patriotisch weht die amerikanische Flagge, die den Burbank Peak krönt, im Wind.

Während ich die erste Wasserflasche leere, denke ich darüber nach, wie es weitergehen soll. Meine Wasservorräte werden bei diesen Temperaturen nicht lange reichen, und die Tatsache, dass ich keinerlei Sonnenschutz dabei habe, stimmt mich ebenfalls nicht gerade zuversichtlich. »Vielleicht sollte ich die Tour einfach abbrechen, und mir stattdessen einen schönen Tag am Strand in Santa Monica machen«, denke ich mir zunächst. Nachdem mein Kopf aber doch wieder etwas abgekühlt ist, komme ich wieder zur (Un)vernunft. Es geht natürlich weiter!

Der Cahuenga Peak

Cahuenga Peak
LandVereinigte Staaten
GebirgeSanta Monica Mountains
KammHollywood Hills
Höhe553 m
Koordinaten34°08′13″N, 118°19′33″W

Schnell nehme ich noch einmal einen Schluck aus meiner Flasche, dann trete ich wieder hinaus in den kalifornischen Glutofen. Mein nächstes Ziel – den Cahuenga Peak (553m) – habe ich erfreulicherweise schon im Blick. Es ist ein Katzensprung! Zielstrebig folge ich dem von trockenem Gestrüpp gesäumten Aileen Getty Ridge Trail gen Osten und erreiche nach nicht einmal 15 Minuten bereits den menschenleeren Gipfel.

Der Aileen Getty Ridge Trail in den Hollywood Hills.

Eine schöne Gratwanderung führt mich in wenigen Minuten hinüber zum Cahuenga Peak.

Das Panorama reicht von den wüsten San Gabriel Mountains jenseits von Burbank bis zu den gigantischen Wolkenkratzern, die drohend aus dem Smog von Downtown Los Angeles emporragen. Da mir die unerbittliche Sonne mittlerweile ordentlich zu schaffen macht, halte ich meine Gipfelpause jedoch so kurz wie möglich. In aller Eile funktioniere ich meine Fleecejacke noch zu einem Turban um, dann ziehe ich weiter.

Der Blick vom Cahuenga Peak über das San Fernando Valley und Mount Lee.

Der Ausblick vom Gipfel des Cahuenga Peak ist herrlich!

Der ikonische Mount Lee

Über mehrere kleine Felsstufen geht es jetzt bergab, wobei ich mir gelegentlich auch die Hände schmutzig machen muss. Richtig gefordert fühle ich mich dabei aber nicht. Nachdem ich schnell einige Höhenmeter verloren habe, beginnt auch schon der Gegenanstieg zum Mount Lee (521m) – dem meist fotografierten Berg Kaliforniens. Diesen besonderen Status verdankt der ansonsten doch eher unscheinbare Gipfel vor allem dem berühmten Hollywood-Schriftzug, der die Südflanke schmückt. Von meiner jetzigen Warte kann ich von den großen, weißen Buchstaben allerdings noch nichts erkennen.

Mount Lee
LandVereinigte Staaten
GebirgeSanta Monica Mountains
KammHollywood Hills
Höhe512 m
Koordinaten34°08′04″N, 118°19′18″W

Nachdem ich mich für ein paar Minuten durch den allgegenwärtigen Wüsten-Beifuß gekämpft habe, öffnet sich das Dickicht und der Mount Lee Drive taucht vor mir auf. Zum Gipfel ist es jetzt nicht mehr weit! Während ich der breiten Teerstraße flott nach oben folge, erscheint zu meiner Rechten auch schon das Hollywood Sign. Leider stört ein unschöner Maschendrahtzaun den Blick auf den bekannten Schriftzug. Ernüchtert stapfe ich dennoch die letzten Meter zum Gipfel hinauf. Dort krame ich erst einmal meine Wanderkarte aus dem Rucksack hervor und mache mir Gedanken über den weiteren Weg.

Der Blick von Mount Lee auf den Cahuenga Peak.

Vom Gipfel des Mount Lee blicke ich zurück auf den Cahuenga Peak.

Wohin des Weges?

Das Griffith-Observatorium ist noch gute sechs Kilometer entfernt, und meine Wasservorräte neigen sich langsam dem Ende entgegen. Erneut spiele ich mit dem Gedanken, die Tour einfach abzubrechen. Drei Gipfel habe ich ja schon gemacht! Andererseits möchte ich das Observatorium – eine der Hauptattraktionen L.A.’s – schon gerne sehen. Da ich im Moment noch unentschlossen bin, vertage ich die Entscheidung auf später.

So weit die Füße tragen

Schnell schwinge ich die Fleecejacke wieder über mein Haupt und mache mich auf den Weg. Über den Mount Lee Drive geht es nun relativ flott gen Osten. Da sich die Teerstraße zunächst über die Nordflanke zieht, gibt es zu meiner großen Freude endlich wieder etwas Schatten. Zusätzlich versüßt werden mir die nächsten Minuten mit einem herrlichen Blick über das San Fernando Valley. Als der Mount Lee Drive schließlich einen Schlenker macht, ist es sowohl mit dem Ausblick als auch mit dem Schatten jedoch schlagartig vorbei.

Bildergalerie: Burbank Peak, Cahuenga Peak & Mount Lee

Die letzte Fluchtmöglichkeit

Bei der nächsten Weggabelung ist es dann soweit: Ich muss endlich eine Entscheidung treffen! Links geht es weiter in Richtung Observatorium, geradeaus geht es zurück in die Zivilisation. Es ist die letzte Möglichkeit, die Tour abzubrechen. Doch da ich das Observatorium in der Ferne bereits erkennen kann, und der weitere Weg zudem recht gemütlich aussieht, fällt mir die Entscheidung unerwartet einfach. Es geht weiter!

Der Mulholland Trail

Zielstrebig folge ich dem breiten Mulholland Trail gen Osten, tiefer und tiefer hinein in den Griffith Park. Dabei bahnt sich die staubige Piste ohne große Niveauunterschiede ihren Weg über die Südhänge des Mount Chapel (492m). Schatten? Fehlanzeige! Ja, so langsam komme ich mir wie Lawrence von Arabien vor, der sich heroisch durch die Wüste schlagen muss. Die gnadenlose Mittagssonne, die sandigen Böden, die karge Vegetation... Es ist wahrlich eine unwirtliche Gegend! Zu allem Überfluss soll es hier auch Klapperschlangen geben...

Der Mulholland Trail in den Hollywood Hills.

Der Mulholland Trail führt mich weiter durch die karge Landschaft der Hollywood Hills.

Der Mount Hollywood Drive

Knappe zwei Kilometer schleppe ich mich über die staubige Piste, ehe vor mir plötzlich eine Teerstraße erscheint. Es ist der Mount Hollywood Drive! Dank eines Fahrverbots sind hier mittlerweile keine Autos mehr unterwegs. Stattdessen bevölkern Wanderer und Radfahrer neuerdings die breite Piste. Mit zügigem Tempo folge ich der leicht abfallenden Straße gen Süden. Bei einem Aussichtspunkt, der einen hervorragenden Blick auf den Hollywood-Schriftzug bietet, lege ich nochmal eine kurze Fotopause ein. Dann ziehe ich aber auch schon weiter.

Der Blick auf das Hollywood Sign.

Mittlerweile lässt sich der ein oder andere schöne Blick auf das Hollywood Sign erhaschen.

Das Griffith-Observatorium

Als ich die West Observatory Road erreiche, erwartet mich dann plötzlich ein Kulturschock: Hier geht es zu wie am Stachus! Vorbei an hupenden Autos und Bussen stapfe ich noch ein paar Meter bergauf, dann habe ich aber auch schon das Ziel meiner Wanderung erreicht: das Griffith-Observatorium – bekannt aus Film und Fernsehen! Unter anderem wurden hier Szenen für Terminator, Transformers, Der Ja-Sager und La La Land gedreht. Nachdem ich mir das »Astronomers Monument« auf dem Vorplatz angesehen habe, mache ich einen kurzen Rundgang. Vor allem aus architektonischer Sicht ist der weiße Kuppelbau, der 1935 eröffnet wurde, mehr als faszinierend, vereint er doch Art Déco mit ägyptischen Einflüssen.

Das Griffith-Observatorium in den Hollywood Hills.

Das eindrucksvolle Griffith-Observatorium gehört zu den Hauptattraktionen von Los Angeles.

Nachdem ich einmal durch die Bogengänge im Außenbereich geschlendert bin, wende ich mich dem kühlen Innenbereich zu. Der Eintritt ist überraschenderweise sogar frei! Kurz sehe ich mir die Tesla-Spule und das Planetarium an. Dann zieht es mich aber auch schon in die zentrale Rotunde, die nicht nur ein Foucaultsches Pendel beherbergt, sondern auch eine Reihe von Wandgemälden des Künstlers Hugo Ballin, die den Fortschritt der Wissenschaft veranschaulichen sollen.

Das Foucaultsche Pendel im Griffith-Observatorium.

Im Inneren des Observatoriums gibt es unter anderem ein Foucaultsches Pendel zu bestaunen.

Rückkehr in die Zivilisation

Nachdem ich auch die letzte Ecke des Observatoriums erkundet habe, wird es langsam Zeit zu gehen. Beim Café im Untergeschoss kaufe ich mir noch schnell ein Sandwich und etwas zu trinken, dann stapfe ich hinauf zur Bushaltestelle. Nächster Halt: Santa Monica! Nach der heutigen Hitzeschlacht habe ich mir einen gemütlichen Abend am Strand mehr als verdient!

StationenDistanzDifferenzZeit
Barham Blvd. & Cahuenga Blvd.
→ Burbank Peak ✝ +2,5 km294 m ↑ 0 m ↓+0h 45m
→ Cahuenga Peak ✝ +0,6 km 40 m ↑ 2 m ↓+0h 15m
→ Mount Lee ✝ +0,6 km 17 m ↑ 58 m ↓+0h 15m
→ Griffith-Observatorium +6,3 km 75 m ↑241 m ↓+1h 30m
Gesamt 10,0 km426 m ↑301 m ↓ 2h 45m