Ein Blick hinaus aus der Masca-Schlucht.

Auf den Spuren der Piraten

Die Masca-Schlucht


04. Oktober 2015 • Autor: bra.


Übersicht

Dieser Bericht beschreibt unsere Wanderung durch die Masca-Schlucht auf Teneriffa. Wir beginnen unsere Tour in Masca, einem ehemaligen Piratenversteck im Teno-Gebirge. Von dort aus folgen wir dem Barranco de Masca hinab bis zu seiner Mündung am Playa de Masca. Nach einer langen Pause am Strand steigen wir schließlich über dieselbe Route wieder die Schlucht hinauf bis nach Masca, wo wir den Tag in einem Café gemütlich ausklingen lassen.

Schwierigkeit: T3GPS-Route: DownloadWanderkarte: Kompass 233

Das zweite Wahrzeichen Teneriffas

Nachdem ich mit meiner Begleitung den Pico del Teide (3718m) bereits zum dritten Mal bestiegen habe, wollen wir nun auch dem zweiten Wahrzeichen Teneriffas, der Masca-Schlucht im Teno-Gebirge, einen Besuch abstatten. Mit dem Mietwagen geht es also nach Masca (650m), ein der Legende nach altes Piratenversteck. Mittlerweile kann man jedoch froh sein, wenn man an einem normalen Tag noch einen Parkplatz im touristisch sehr gut erschlossenen Dorf findet. Die Anfahrt über die engen gewundenen Straßen ist nervenaufreibend, insbesondere aufgrund der uns häufig entgegenkommenden Busse.

Die Ortschaft Masca im Teno-Gebirge Teneriffas.

Ein schöner Oktoberhimmel spannt sich über das Teno-Gebirge, als wir Masca erreichen.

Das Wichtigste auf einen Blick

Als wir endlich in Masca angekommen sind und uns einen Parkplatz erkämpft haben, geht es auch schon zum Einstieg der Schlucht. Die Wanderung führt — immer an einem kleinen Bach namens Barranco de Masca entlang — 650 Höhenmeter hinab bis zum Meer, wobei Schwindelfreiheit und festes Schuhwerk gefordert sind. Nach einem Regentag kann der Bach zu einem reißenden Sturzbach anschwellen. Der Weg ist in diesen Fällen gesperrt. Man sollte sich daher vorher unbedingt erkundigen, ob der Weg begangen werden kann.

Die Masca-Schlucht im Teno-Gebirge Teneriffas.

Bei Regen kann es in der engen Masca-Schlucht lebensgefährlich werden.

Ebenso empfiehlt es sich, ausreichend Proviant mitzuführen, da es unterwegs keine Verpflegungsmöglichkeiten gibt. Jedoch gibt es die Möglichkeit, nach dem Abstieg mit dem Boot nach Los Gigantes gebracht zu werden und sich so den anstrengenden Rückweg zu sparen.

Wir planen, die gesamte Runde mit Ab- und Aufstieg zu gehen, was mit zirka sieben Stunden taxiert wird.

Der Weg durch die Schlucht

Zunächst führt ein leicht abfallender und gut gekennzeichneter Steig am Barranco de Masca entlang in die Schlucht hinein. Palmen säumen den Weg. Je tiefer wir kommen, desto steiler und enger wird der Pfad, und die Palmen machen schließlich Farngewächsen Platz. Ebenso gibt der Bach einzelne kleine Wasserfälle preis, die in der atemberaubenden Umgebung für ein Gefühl der natürlichen Perfektion sorgen. Immer wieder kreuzen wir den Wasserlauf, um weiter nach unten zu gelangen.

Palmen am oberen Eingang der Masca-Schlucht im Teno-Gebirge Teneriffas.

Am Einstieg der Schlucht säumen zunächst noch Palmen den Weg.

Mittlerweile sind wir in der Schlucht angekommen und die Steilwände ragen bis zu 600 Meter in die Höhe. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, als die Schlucht enger wird und herabgefallene Felsbrocken den weiteren Abstieg in eine kleine Kraxeltour verwandeln. Manche Wanderer tragen zur Sicherheit einen Kletterhelm, um vor herabfallendem Gestein geschützt zu sein. Uns begegnen leider mehrere Gruppen, denen teilweise die nötige Fitness fehlt, was dazu führt, dass wir einige Minuten während der Klettereinlagen warten müssen.

Steilwände in der Masca-Schlucht im Teno-Gebirge Teneriffas.

Schon bald geht es zwischen imposanten Steilwänden hindurch.

Am Playa de Masca

Nach zirka zweieinhalb Stunden wird es spürbar ruhiger, und inmitten der Steilwände bilden sich kleine Wasserpfützen. Da der Weg jetzt flacher nach unten führt, ahnen wir bereits, dass die Bucht näherkommt. Kurz vor dem Ende des Weges weitet sich die Schlucht wieder und gibt den Palmen somit erneut ausreichend Licht und Platz, um zu sprießen. Sobald wir diese durchschritten haben, stehen wir am Playa de Masca (0m) — einem schönen, mit schwarzem Vulkangestein gesäumten Strand.

Der Playa de Masca am Ende der Masca-Schlucht im Teno-Gebirge Teneriffas.

Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir mit dem Playa de Masca das Ende der Schlucht.

Man kann sich direkt vorstellen, wie vor einigen Jahrhunderten die Piraten ihre Schätze in die unzugängliche Schlucht, die vom Meer kaum zu erkennen ist, nach oben befördert haben.

Leider wird diese Vorstellung durch das Gewusel der anderen Wanderer erschwert, die auf ihre Bootsfahrt nach Los Gigantes warten. Ebenso werden wir leider Zeuge eines Notfalleinsatzes: Ein Rettungshubschrauber kommt, um einen verletzten oder erschöpften Wanderer aus der Bucht auszufliegen.

Ein Rettungseinsatz am Playa de Masca im Teno-Gebirge Teneriffas.

Am Strand werden wir Zeuge eines Rettungseinsatzes.

Aufstieg und Abschied

Nach einer angenehmen Pause machen wir uns auf den Rückweg, der aufgrund der nun selteneren Fotopausen 15 Minuten weniger Zeit in Anspruch nimmt. Zurück in Masca (650m) genießen wir erschöpft, aber glücklich, in einem Café den atemberaubenden Ausblick auf den Schluchteingang und begeben uns danach auf die Heimreise. Trotz der gewundenen und engen Kurven und unserer weichen Beine schaffen wir dies unfallfrei.

Die Masca-Schlucht im Teno-Gebirge Teneriffas.

Nach einer langen Pause am Strand geht es durch die Schlucht wieder hinauf.

StationenDistanzDifferenzZeit
Masca
→ Playa de Masca +4,3 km 0 m ↑ 650 m ↓+2h 20m
→ Masca +4,3 km 650 m ↑ 0 m ↓+2h 15m
Gesamt 8,6 km 650 m ↑ 650 m ↓ 4h 35m